„Ein bisschen verrückt sein hilft“

Dacia-Vizepräsident Christophe Dridi mit offenen Worten, aber auch einer Kampfansage.
Tulln Das Autohaus Kammerhofer im niederösterreichischen Tulln, Dacia-Händler der ersten Stunde, war Gastgeber des ersten Dacia-Talk, einer betont locker gehaltenen Präsentation von aktuellen Themen rund um die Marke, die künftig regelmäßig stattfinden soll. Neben Hausherrn Stefan Kammerhofer und dem für diesen Termin eigens eingeflogenen Dacia-Vizepräsidenten Dridi nahmen auf der Talk-Couch auch Österreich-Chef Martin Labage und Marketing-Leiterin Aleksandra Hendling Platz.
Positive Zahlen
Die beiden konnten durchwegs positive Zahlen für den heimischen Markt präsentieren: Die rumänische Renault-Tochter liegt aktuell mit über 7000 Neuzulassungen sowie 3,9 Prozent Marktanteil in Österreich auf Erfolgskurs und ist bei den Privatkunden sogar die Nummer eins – unter den Top-4 sind hier drei Dacias zu finden. Wofür seine Marke steht, umriss Labaga so: „Wir bauen Autos, die genau das an Bord haben, was die Kunden wirklich brauchen.“ Was für die Käufer außerdem wichtig ist, fasste seine Kollegin Hendling zusammen: „Die Preis-Positionierung bei Neuwagen allein reicht nicht, auch ein guter Restwert und geringes Wertverlust-Risiko zählen zum Erfolgsrezept der Marke.“ Aus Händlersicht beschrieb es Stefan Kammerhofer ähnlich: „Die Kunden schätzen, dass sie bei Dacia seit zwanzig Jahren immer ein gutes Auto für vernünftiges Geld bekommen.“
Komplexe Umstellung
Christophe Dridi, dem auch die Fertigung an den drei Standorten in Mioveni (Rumänien) sowie Tanger und Casablanca (Marokko) direkt untersteht, betonte in seinem Vortrag Anpassung, Improvisationstalent und Agilität als Stärken seiner Marke. „Wir sind wie ein guter Koch: Egal, was im Kühlschrank ist, wir machen etwas draus. Nichts zu machen, weil irgend eine Zutat fehlt, ist keine Option.“ Dabei hob er die Wichtigkeit hervor, immer mehr das „Wie“ anstatt das „Was“ im Auge zu behalten – oder, wie er es nannte, auch bei jeder Gelegenheit um die Ecke zu denken. „Ein wenig verrückt zu sein hilft dir zu akzeptieren, das du Dinge tun musst, die du vorher noch nie gemacht hast.“ Dacia stellte diese Fähigkeit zuletzt bei der Umstellung der Produktion auf das letzte Facelift samt neuem Markenlogo mit einem logistischen Kraftakt unter Beweis: Sie gelang in allen drei Fabriken und auf allen Fertigungsstraßen zugleich – sogar in der selben Minute.
Preis-Leistungs-Verhältnis.
Bei der Elektrifizierung sieht Dridi im Gegensatz zu den meisten Mitbewerbern die Reichweite nicht als vorrangigstes Kriterium, sondern weiterhin ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis anzubieten. Die Technologie dazu kommt vom „großen Bruder“ Renault, die Anwendung der Lösungen von Dacia. Seine Antwort für die aufschließende Konkurrenz, etwa durch Citroën mit dem soeben präsentierten e-C3, ist klar: „Akzeptieren und kämpfen. Letztendlich erfüllen wir auch eine soziale Funktion: Den Menschen leistbare Mobilität zu ermöglichen.“ Zwei wichtige Modelle, mit Dacia diesen Weg fortsetzen will, folgen demnächst: Im Mai 2024 wird die dritte Generation des Duster präsentiert, gegen Ende des kommendes Jahres sein größerer SUV-Bruder Bigster. PAB
