3:3 – Austria mit Remis in einer völlig verrückten Partie

Grün-Weiße lagen zur Halbzeit mit 0:3 zurück, starteten in Durchgang zwei aber eine fulminante Aufholjagd.
Lustenau Eine Stunde lang herrschte Fassungslosigkeit im Reichshofstadion. Austria Lustenau ließ sich vom Tabellenvorletzten SV Stripfing regelrecht überrumpeln, lag nach 42 Minuten 0:3 zurück – und rettete am Ende immerhin noch einen Punkt. Die Aufholjagd nach der Pause war fulminant, die Leistung davor ein Offenbarungseid.
Markus Mader veränderte seine Startformation nach dem 1:3 in Kapfenberg auf drei Positionen: Robin Voisine rückte für den erfahrenen Matthias Maak in die Innenverteidigung, Mame Wade ersetzte den gesperrten Nico Gorzel, und Ibrahim Ouattara feierte seinen ersten Startelfeinsatz in dieser Saison – für den verletzten Haris.
Katastrophale erste Halbzeit
Die Rollenverteilung war vor dem Spiel klar: Lustenau als Favorit, Stripfing tief im Tabellenkeller. Doch auf dem Platz spiegelte sich das nicht wider. Die Gäste präsentierten sich spritziger und zielstrebiger. Christoph Knasmüllner verfehlte das Tor in Minute 9 noch knapp – wenig später zappelte der Ball im Netz. Ein weiter Einwurf, ein verlorenes Duell, ein frei stehender Luka Koblar – 0:1 (17.). Stripfing spielte mit Selbstvertrauen, Austria zeigte Nerven. Jurica Poldrugac schlenzte in der 23. Minute sehenswert zum 0:2 ins lange Eck, ehe Knasmüllner kurz vor der Pause nach einem Ballverlust eiskalt zum 0:3 traf (42.).
Fussball, 2. Liga, 4. spieltag
Austria Lustenau – SV Stripfing 3:3 (0:3)
Lustenau, Sun Minimeal Arena, 3064 Zuschauer, SR Manuel Baumann
Torfolge: 17. 0:1 Koblar, 22. 0:2 Poldrugac, 43. 0:3 Knasmüllner, 46. 1:3 Diarra, 64. 2:3 Vucenovic, 81. 3:3 Wade
Gelbe Karten: Wade, William bzw. Koblar, Furtlehner, Pecirep, Überbacher
Gelb-rote Karte: Pecirep (74./Stripfing)
Austria Lustenau: Schierl; Gmeiner, William, Voisine, Ibertsberger (46. Maak); Delaye (90. Au Yeoung), Wade, Grabher (46. Diarra), Ouattara (38. Vucenovic), Lahne (46. Rouquette), Jastremski
Erst danach zeigte die Austria erste Reaktionen: William scheiterte mit einem zu zentralen Kopfball (27.), Jastremski köpfte über das Tor (35.). Kurz vor der Pause die große Chance auf den Anschlusstreffer: Jack Lahne wurde im Strafraum zu Fall gebracht, doch Jastremski scheiterte mit einem schwachen Elfmeter an Überbacher.
Fulminante Aufholjagd

Nach dem Seitenwechsel stellte Mader auf Dreierkette um und brachte unter anderem Seydou Diarra – der sich umgehend mit dem Treffer zum 1:3 bedankte. Nur 20 Sekunden waren in der zweiten Halbzeit gespielt, da war der Bann gebrochen. Die Austria erhöhte den Druck, hatte aber auch Glück: Pecirep traf nur die Latte (53.), Voisine rettete auf der Linie (54.).
In der 64. Minute verkürzte Mario Vucenovic mit einem präzisen Flachschuss ins lange Eck auf 2:3 – Lustenau war wieder im Spiel. Stripfings Pecirep sah wenig später Gelb-Rot (74.), die Austria war nun in Überzahl. Sie drückte auf den Ausgleich, traf durch Jastremski nur die Stange (79.), ehe Mame Wade nach einem Eckball zum 3:3 einköpfte (81.).

Die letzten Minuten waren geprägt von Lustenauer Angriffswellen, doch das erlösende vierte Tor blieb aus. Die Grün-Weißen mussten sich mit einem Remis begnügen, das sich nach dem Spielverlauf wie ein kleiner Sieg anfühlte – aber auch schmerzhaft an die verpasste erste Halbzeit erinnerte. Doch wer 0:3 aufholt, gibt ein Lebenszeichen – und hat zumindest einen Punkt der Leidenschaft erkämpft.