Die fast Alleskönnerin

Nach der Saison ist vor der Saison. Wer für das nächste Frühjahr eine potente Allzweck-Maschine am letzten Stand der Technik will, sollte einen genauen Blick auf die BMW M 1000 XR werfen – finanzielle Potenz oder zumindest Leidensbereitschaft vorausgesetzt.
Sie soll die Alleskönnerin unter den M-Motorrädern von BMW sein. Die Feierabend-Ausfahrt, lange Touren, selbst die Rennstrecke – Alles nicht nur kein Problem für die BMW M 1000 XR, sondern ein Heimspiel.
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BMW hat Peter Hickman, mehrmaliger Sieger bei der Isle of Man TT, auf die M 1000 XR gesetzt, und der sparte nicht mit Lob: „Dieses Bike bietet alles, was ich mir abseits der Rennstrecke wünsche: unglaubliche Performance, bei der man nicht mehr absteigen will.“ Der Mann muss es wissen.
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Bist du narrisch!
Tatsächlich gelingt BMW dieser Spagat mit einer Allround-Maschine, wie er eigentlich nicht möglich sein sollte. Die XR marschiert auf eine Art und Weise vorwärts, wie man es auf einer Maschine die derart hochbeinig daherkommt und nach Langstrecken-Tourer aussieht, niemals erwarten würde. Gut, 201 PS aus einem Liter Hubraum schieben natürlich an, soviel kann man schon aus dem Datenblatt herauslesen. Trotzdem lässt sich die aufrechte und tatsächlich bequeme Sitzposition im eigenen Kopf nicht mit dieser Art von Vortrieb in Einklang bringen.

Und dann kommt der unweigerliche Griff zur Bremse, der einen noch brutaler verzögert als man gerade eben noch nach vorne katapultiert wurde.
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Herrscht unter dem Helm dann wieder einigermaßen Normalität, bekommt man das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht: „Bist du narrisch!“
Ein hoher Preis für Top-Performance
Narrisch könnte einen aber auch die Tatsache machen, dass man für den Fahrspaß eine ganze Menge Geld – ab 30.650 Euro – auf den Tisch legen muss. Natürlich bleiben bei einer Vertreterin der M-Abteilung von BMW, neben der M 1000 R und M 1000 RR, so gut wie keine Wünsche offen, was Performance, Ausstattung und High-Tech betrifft. Eine Auflistung würde den Platz für diesen Artikel sprengen.

Abseits einer Rennstrecke wird man aber selbst mit sehr ambitionierter Fahrweise und keinerlei Wertschätzung für den eigenen Führerschein die M 1000 XR in die Nähe ihrer Leistungsgrenze bringen. Wirft die Frage auf, ob man so viel Geld für im normalen Straßenverkehr nie nutzbare Performance ausgeben will. Wer aber im Bewusstsein Motorradfahren möchte, dass kaum jemand einspurig mit mehr Potenz auf der Straße unterwegs ist, darf sich die Preisfrage ohnehin nicht stellen.

Die BMW M 1000 XR ist sehr viel Motorrad für viel Geld. Sie ist komfortabel genug für lange Touren, schnell genug für die Rennstrecke und macht riesigen Spaß auf der kurzen Hausrunde. Quasi das Motorrad, das niemand wirklich braucht, aber jeder will.

















Factbox
Motor: 1.000 ccm Reihen-Vierzylinder
Leistung: 201 PS bei 12.750 U/min
Drehmoment: 113 Nm bei 11.000 U/min
Beschleunigung: 0 auf 200 km/h in 7,4 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 275 km/h
Preis: ab 30.650 Euro
Preis der Testmaschine: 38.469 Euro