Frischekur für den Strom-Sportler

BMW hat dem aufgefrischten Edel-Öko-Coupé i4 noch mehr Asphalt-Autorität mitgegeben.
bmw Ästhetik und Athletik! Darauf kommt es BMW speziell an. Schließlich soll die Autorität im Straßenverkehr signalisiert werden. Damit der Funke auch hinsichtlich der Elektromobilität richtig überspringt, haben die Münchner seit vier Jahren die Sportlimo i4 im Rennen. Der Vollstromer gilt als sportiver Edel-Öko-Typ und hat vor geraumer Zeit eine Frischzellenkur erfahren.
Sanfte Karosserie-Kosmetik
BMW hat beim Midsize-Stromer eine vergleichsweise behutsame Karosserie-Kosmetik vorgenommen. Wir hatten im VN-Test die modellgepflegte Gran Coupé Topversion i4 M50 xDrive zur Verfügung. Nach erfolgter Auffrischung streckt und duckt sich der Vorzeigetyp weiter auf 4,78 Meter hin. Der Feinschliff äußert sich im neugestalteten Nieren-Grill samt überarbeiteten Lufteinlässen sowie modifizierten Scheinwerfern mit Matrix-LED-Technik. So aufgewertet steckt das Öko-Sportler-Coupé die Nase noch selbstsicherer in den Wind. Das wuchtige Heck zieren neben einem üppigen Diffusor nun auch augenfällige Laserlicht-Rückleuchten.

Von außen nach innen betrachtet fällt auf, dass beim Interieur verfeinerte Oberflächen sowie ein auserlesener Materialmix aus Leder, Kunststoff und Alu-Dekors für eine weiter gesteigerte Wertanmutung sorgen. Angesichts des happigen Premiumpreises, den BMW ausruft, darf das indes so auch erwartet werden. Das neue Sportlenkrad hat erfreulich wenige Funktionstasten. In der Mittelkonsole dominiert das weiterentwickelte iDrive sowie die Toggle-Taste, die den Automatik-Wählhebel abgelöst hat, und das Curved Display aus 12,3-Zoll-Instrumentenmonitor und 14,9-Zoll-Multimedia-Touchscreen. Dem subjektiven Eindruck nach zeigt die Kommandozentrale viel mehr Informationen an, als man eigentlich erfassen kann. Die Bedienung der Belüftung und Klimatisierung sowie der Sitz- und Lenkradheizung funktionieren jetzt via Touch & Talk. Umso feiner ist, dass einem die exzellente Sprachsteuerung prima weiterhilft.

So richtig froh ist man im mit Sicherheits- und Komfortfeatures gespickten Auto auch um den Parking Assistent Plus. Das System mit 3D-Top-View-Camera und Rückfahrassistent sorgt für entspanntes Ein- und Ausparken. Weiter kein Wort verlieren wollen wir über den großen Wendekreis, dafür lieber den Mitnahme-Effekt erwähnen. Unter der weit aufschwingenden Heckklappe lässt sich gut einräumen in das 470 bis maximal 1290 Liter fassende Gepäckraumabteil. Herzstück des energischen Herausforderers ist natürlich das E-Kraftwerk unterm Blechkleid. Seine Schubkraft zieht der mit 2,3 Tonnen ziemlich gewichtige Allradler aus zwei Elektromotoren an Vorder- und Hinterachse. Im Wissen darum, dass der Strom-Sportler durch seine 400-kW/544-PS-Systemleistung und einem Max-Drehmoment von 795 Nm fulminant anreißt, legen wir die ersten Meter mit Respekt zurück. Dass der Starkstromer auf der Autobahn ehrgeizig voranpfeilt ist erwartbar, überraschend souverän lässt es sich aber auch auf der Landstraße unterwegs sein. Infolge des dynamischen Grundcharakters ist die Fahrwerksabstimmung von unverblümter Auslegung, indes schafft die Hinterachs-Luftfederung den Komfortausgleich. Und die Reichweite? Bei vollem 81,1-kWh-Nettospeicher geht’s mittels zivilem Gasfußspiel knapp 400 Stromkilometer weit, die Strecke Nenzing-Nürnberg etwa ist also durchaus drin. Die 205-kW-Ladeleistung in der Spitze garantiert schließlich auch, dass der schlappe Akku an einer Schnellladestation immerhin binnen 30 Minuten wieder auf 80 Prozent Batteriekapazität kommt. Das macht den Sportlimo-Stromer in der Gesamtschau denn auch zum durchaus talentierten Reisemobil. VN-HGP
Motor/Antrieb 2 Elektro-Synchronmotoren, 400 kW/544 PS, 795 Nm, Allradantrieb mit fixer Übersetzung.
Fahrleistung/Verbrauch 0 – 100 km/h: 3,9 Sek., Spitze: 225 km/h, Norm: 17,8 kWh/100 km, Test: 20,3.
Preis Grundpreis: 73.308 Euro, Testwagen: 97.296 Euro.