Der Abwehrchef als Goalgetter

18.02.2024 • 20:35 Uhr

Bregenz Handball zieht mit 33:30-Heimsieg gegen Krems ins Europacup-Viertelfinale ein.

Bregenz Gänsehautstimmung auf den Rängen und ein packendes Duell von der ersten bis zur letzten Sekunde. Die Euphorie der EURO 2024 in Deutschland ist im Ländle angekommen. Im rein österreichischen Duell im Achtelfinale des EHF European Cups setzt sich Bregenz Handball nach einem 26:26-Auswärtsremis in eigener Halle gegen Krems mit 33:30 durch, hat das nächste Ausrufezeichen auf der europäischen Bühne gesetzt und ist erstmals seit knapp 20 Jahren zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte in den Kreis der letzten acht Teams im Europacup vorgestoßen. „Ich bin unglaublich stolz auf die Leistung der Mannschaft. Es war der erwartete offene Schlagabtausch. Dank der knapp 1600 Zuschauer war ein Hauch der unglaublichen Stimmung der EURO in der Handballarena Rieden spürbar. In den letzten fünf Spielminuten sind alle Fans gestanden und dank der unglaublichen Willensleistung der Jungs konnten wir uns über einen denkwürdigen Handballabend mit Happy End freuen und blicken gespannt der Viertelfinal-Auslosung am Dienstag entgegen, wohin uns die Europacup-Reise führen wird“, frohlockte Präsident Gregor Günther.

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Mit 21 Paraden und einer Abwehrquote von 42 Prozent hatte Goalie Ralf-Patrick Häusle großen Anteil am Viertelfinaleinzug.<span class="copyright">GEPA</span>
Mit 21 Paraden und einer Abwehrquote von 42 Prozent hatte Goalie Ralf-Patrick Häusle großen Anteil am Viertelfinaleinzug.GEPA

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Keine Stimme mehr nach Spielende

Ein Akteur, der maßgeblich zum Gesamterfolg beigetragen hat, war Abwehrchef Andi Schröder. Der 32-jährige Deutsche agierte in der Defensive überragend, dirigierte seine Nebenspieler in Abwehr und Angriff lautstark und hatte nach Spielende keine Stimme mehr. „Diese kleine Nebenerscheinung nehme ich für den Aufstieg gerne in Kauf.“

Gelungene Abwehraktion von Andi Schröder gegen Krems-Linkshänder Tim Rozman. <span class="copyright">GEPA</span>
Gelungene Abwehraktion von Andi Schröder gegen Krems-Linkshänder Tim Rozman. GEPA

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Der Deutsche verhinderte aber nicht nur Gegentreffer, er war mit neun Toren auch erfolgreichster Werfer. „Ich möchte meine eigene Leistung gar nicht in den Vordergrund rücken. Auch bei mir war die eine oder andere Situation dabei, über die ich selbst nicht ganz glücklich war. Aus meiner Sicht steht der Erfolg der Mannschaft ganz klar im Vordergrund und es spielt keine Rolle, wer die Tore wirft oder verhindert. Jeder Einzelne im Team hat seinen Beitrag zum erfreulichen Aufstieg beigetragen. Wir gewinnen als Mannschaft und verlieren als Mannschaft.“

Gegner immer unter Zugzwang

Ein wesentlicher Erfolgsfaktor für den ersten Saisonsieg im vierten Saisonduell gegen Krems war für den 1,95 m großen Hünen die abgeklärte Leistung in der hitzigen Schlussphase. „Im Gegensatz zu den bisherigen drei Saisonduellen sind wir nie in Rückstand geraten. Wir haben in jeder Phase des Spiels einen kühlen Kopf bewahrt, haben es zwar mehrmals verabsäumt, uns abzusetzen. Aber dadurch, dass wir immer wieder ein oder zwei Tore vorgelegt haben, ist der Gegner immer unter Zugzwang gestanden. In der Schlussphase hatten wir dann nach der wiederholten Parade von Ralf (Anm. Goalie Ralf-Patrick Häusle) und dem Steal in der Defensive und dem Empty-Net-Tor auch das notwendige Quäntchen Glück auf unserer Seite, um den Lucky Punch zu setzen.“

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Erfolgshunger ist weiter groß

Das stabilere Nervenkostüm war auch für Coach Marko Tanaskovic der Schlüssel zum Erfolg: „Es war die erwartet schwere Aufgabe, aber ich hatte eigentlich nie das Gefühl, dass wir die Kontrolle über das Spiel aus der Hand geben. Wir haben uns selbst das Leben schwerer gemacht als notwendig. Doch genau solche Situationen kann man im Training nicht üben, die gibt es nur im Wettkampf. Doch wir haben den Glauben an den Sieg nie verloren und dann in der hektischen Endphase die entscheidenden Fehler des Gegners ausgenutzt. Unsere Reise im Europacup geht weiter und wir freuen uns trotz der permanenten Doppelbelastung auf die anstehenden Aufgaben. Unser Erfolgshunger ist weiter groß.“