Beim Gongspielen geht sie voll auf

Als Kosmetikerin und Gongspielerin ermöglicht Karin Amann ihren Klienten eine behagliche Auszeit vom Alltag.
Dornbirn Mit 12 Jahren war Karin Amann (heute 61) klar, dass sie Kosmetikerin werden möchte. „Ich wollte einen Beruf erlernen, der mich mit Menschen zusammenbringt.“ Aber Karin war ein Mensch, der sich nur schwer unterordnen konnte. „Mein Vater nannte mich Napoleon, weil ich ein bockiges und stures Kind war und weil ich alles durchzog, was ich im Kopf hatte.“ Die Lehrjahre waren keine Herrenjahre für sie. Dennoch merkte die Dornbirnerin, dass die Kosmetik ihr liegt. „Es gefiel mir, Menschen mit Behandlungen zu verwöhnen und ihnen eine kleine, behagliche Auszeit vom Alltag zu ermöglichen.“

Bereits als Lehrling war ihr klar, dass sie einmal ihre eigene Chefin sein möchte. Im Jahr 1983 war es so weit. Die 21-Jährige eröffnete ihren eigenen Kosmetiksalon in der Dornbirner Eisengasse. Zuvor hatte sie ihre Ausbildung in renommierten Unternehmen in Frankreich und Deutschland perfektioniert. „Vom ersten Tag an hatte ich Kunden.“ Als der Messepark 1987 eröffnet wurde, übersiedelte das Institut Karin Amann ins Einkaufszentrum. „16 Jahre war ich im Messepark. Mit 40 habe ich aufgehört. Ich war arbeitsmüde, antriebslos und wollte keine Verantwortung mehr haben, für nichts und niemanden.“ Die Beauty-Unternehmerin war ins Burn-out geschlittert.

Nach einer sechsmonatigen Erholungsphase begann sie wieder zu arbeiten – als Saisonarbeiterin in verschiedenen Hotels im In- und Ausland. 2003 beschloss sie erneut, sich selbstständig zu machen. „Aber ich wollte keine Angestellten mehr.“ Kosmetik Amann stand nun allein für Karin Amann. „Unter anderem war ich als mobile Fußpflegerin tätig.” Als solche kam sie in private Häuser und in Altersheime. Den alten und oft auch kranken Menschen Gutes zu tun, gefiel ihr. „Berührung ist Heilung.“ Auch die Gespräche mit ihren Klienten fand sie schön. „Für mich war es kein Job, sondern Berufung.“ Bis zu ihrer Pensionierung im Jahr 2022 arbeitete Karin Vollzeit. „Jetzt bin ich noch drei Tage in der Woche tätig. Ich habe mir vorgenommen, bis zu meinem 70er zu arbeiten.“

Vor sechs Jahren kam sie zu einem neuen Hobby. Beim Besuch einer Kosmetik-Fachmesse hörte sie einer Gongspielerin zu. „Die Klangwellen gingen mir durch und durch. Da wusste ich, dass ich das auch können möchte.“ Karin fand in Deutschland eine Lehrerin, die es ihr beibrachte. Die musikalische Dornbirnerin tat sich leicht es zu lernen, immerhin hatte sie bis ins junge Erwachsenenalter Klavier gespielt. Laut Karin wirkt die Schwingung der Gongs auf körperlicher, geistiger und seelischer Ebene. „Die Klänge bringen den Menschen in eine tiefe Ruhe, es ist wie eine Meditation im Liegen und Tiefenentspannung pur.“ Gestaute Energie komme wieder ins Fließen und Verspannungen würden gelöst. „Es trägt zum Wohlbefinden bei.“ Karin greift zum Schlägel und streicht mit ihm sachte über das Instrument. Das erzeugt meditative Musik. Die dumpfen Klänge erinnern an Sphärenmusik. Die 61-Jährige, die mit Klang und Schwingung Geschichten erzählt, geht im Gongspiel voll auf. „Es ist meins. Mit dem Gongspielen gehe ich ins Grab.“
In die Welt der Gongklänge eintauchen kann man mit Karin Amann und Ulrike Ebli in der Nacht vom 25. auf den 26. Mai (von 21 bis 9 Uhr) in Andelsbuch. Infos und Anmeldung per WhatsApp bei Karin Amann: 0664/3642533.
Karin Amann
geboren 23. Juli 1962 in Dornbirn
Wohnort Dornbirn
Familienstand ledig
Hobbys Musizieren, Schwimmen, Skifahren, Segeln