Gemüsebauer in Warteposition: “Wir schwimmen noch ein bisschen”

05.06.2024 • 16:33 Uhr
Gemüseanbau in Vorarlberg – Entwicklung, Chancen und Potenziale mit Josef Moosbrugger (LK-Präsident), Harald Rammel (LK-Gemüsebauexperte) und Fabienne und Walter Gehrer, Jungpflanzen und Gemüsebau Gehrer
Fabienne Gehrer und ihre Familie bauen in Höchst auf rund 30 Hektar 60 Sorten Frischgemüse an. VN/PAulitsch

Die größte Herausforderung für den Gemüsebau ist das Wetter. Die Anbauflächen haben in den letzten Jahren um 20 Prozent zugenommen.

Höchst Die Spuren, die die heftigen Regenfälle hinterlassen haben, sind noch deutlich zu erkennen. „Wie man sieht, schwimmen wir noch ein bisschen“, sagt Fabienne Gehrer, Juniorchefin von Jungpflanzen und Gemüsebau Gehrer in Höchst, und zeigt dabei auf ein Feld, auf dem gerade Zucchini und Salate wachsen.

Gemüseanbau in Vorarlberg – Entwicklung, Chancen und Potenziale mit Josef Moosbrugger (LK-Präsident), Harald Rammel (LK-Gemüsebauexperte) und Fabienne und Walter Gehrer, Jungpflanzen und Gemüsebau Gehrer
Das Höchster Neufeld ist ein guter Boden für den Gemüseanbau.

Der Regen der letzten Tage hat die Anbauflächen in eine regelrechte Wasserlachen-Landschaft verwandelt. An das Befahren mit schwerem Gerät ist in den nächsten Tagen daher nicht zu denken. „Diese Woche werden wir es wahrscheinlich nicht schaffen zu setzen, weil es am Samstag schon wieder regnen soll. Wenn du bei zu viel Nässe reinfährst, verdichtest du den Boden extrem. Dann geht das Wasser gar nicht mehr weg, es verschlammt, und die Setzlinge können auch nicht gescheit wurzeln und fallen um“, erläutert Fabienne Gehrer.

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LK-Gemüsebauexperte Harald Rammel, Fabienne Gehrer und Josef Moosbrurgger.

Die Gehrers sind derzeit die größten Gemüseproduzenten im Land. Auf rund 30 Hektar werden hier 60 verschiedene Sorten Frischgemüse nach den Richtlinien der integrierten Produktion angebaut. „Die Nachfrage nach Regionalität und Frische wird von Jahr zu Jahr mehr“, berichtet die Juniorchefin. Laut Harald Rammel, Gemüsebaureferent bei der Landwirtschaftskammer, gibt es in Vorarlberg derzeit 60 Betriebe, die konventionell bzw. nach den Richtlinien der integrierten Produktion produzieren. Tendenz steigend.

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Die Gehrers beschäftigen 16 Mitarbeiter.

Der Gemüseanbau zeige in den letzten Jahren einen Trend nach oben, sagt Landwirtschaftskammerpräsident Josef Moosbrugger. „Die Anbauflächen haben von 2015 bis 2023 von 90 auf 112 Hektar zugenommen. Das scheint nicht viel, sind aber über 20 Prozent“, rechnet Moosbrugger vor. Damit es mit der Entwicklung weiter nach vorne geht, hat die Landwirtschaftskammer den Fokus in den letzten Jahren vermehrt auf die Ausbildung gelegt. „Wir haben Facharbeiterkurse, die alle drei Arten der Gemüseproduktion vermitteln. Gerade wurde der aktuelle Kurs für Berufstätige gestartet“, berichtet Harald Rammel.

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Fabienne Gehrer zeigt LK-Präsident Josef Moosrbugger wie die Jungpflanzenfertigungsstraße funktioniert.

Das Höchster Neufeld ist ein guter Boden für den Gemüseanbau. Die größte Herausforderung sei das Wetter, berichtet Fabienne Gehrer. „Wegen der Klimaveränderung werden die Trockenperioden immer länger und die Regenfälle immer stärker. Wir möchten den Weg trotzdem weitergehen, weil wir merken, wie stark die Nachfrage ist.“ Der Betrieb beschäftigt 16 Mitarbeiter, darunter sechs Saisonkräfte. Normalerweise wird jede Woche ausgepflanzt. In dieser Woche geht das wegen der Nässe nicht. „Aber ernten muss man“, merkt die Juniorchefin an. „Statt mit dem Hänger ins Feld zu fahren, muss man allerdings jede Kiste einzeln raustragen.“

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Salat soweit das Auge reicht.