Der Walgau als Großraumbüro

Eva-Maria Hochhauser-Gams leitet mit viel Engagement die Regio im Walgau.
nenzing Im Jahr 2011 schlossen sich die 14 Gemeinden im Walgau zur „Regio Im Walgau“ zusammen, um gemeinsam auf die immer komplexer werdenden Aufgaben in der Gesellschaft zu reagieren. Die Geschäftsstelle der Regio wird seit viereinhalb Jahren von Eva-Maria Hochhauser-Gams geleitet, in enger Zusammenarbeit mit Gisela Jussel, die schon von der ersten Stunde an die Organisation und Kommunikation zwischen den Bewohnerinnen und Bewohnern des Walgaus, den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern, den Walgauer Gemeindeverwaltungen, den Fachbereichen der Regio Im Walgau und der Geschäftsstelle verantwortet. Die Regio im Walgau wird in verschiedene Fachbereiche unterteilt, einer davon ist die „Regionale“ Sozialplanung“. Seit 2022 kümmert sich dieser spezifische Bereich um die Vernetzung der Regio-Gemeinden in den Bereichen Pflege und Betreuung sowie der Integration von geflüchteten Menschen. Und spätestens hier kommt Eva-Maria Hochhauser-Gams ins Spiel.

Breites Erfahrungswissen
Die Regio Im Walgau gründete zur Bewältigung der 2015 anschwellenden Flüchtlingsströme gemeinsam mit der Stadt Bludenz eine „Integrationsfachstelle“, die Hochhauser-Gams aufbaute. Diese Fachstelle wurde bald auf die Täler rund um Bludenz ausgeweitet, und Eva-Maria Hochhauser-Gams lernte die Gemeinden und Regionen immer besser kennen. „Integration ist ein Themenfeld, das in viele Bereiche hineinspielt: Bildung, Arbeit, Familie, verschiedene Unterstützungssysteme. Diese und weitere Themen weckten zunehmend mein Interesse, vor allem die Menschen, die Bewohnerinnen und Bewohner der Regionen, das heißt in eher ländlichen Gebieten. Und ich habe erkannt, dass gerade der Walgau eine extrem spannende Region ist, in der man viel bewegen kann und, was mir besonders am Herzen liegt, in der man viele Themen miteinander verbinden kann.“
Vernetztes Denken
Jeder Fachbereich der Regio Im Walgau ist in einer anderen Walgauer Gemeinde angesiedelt. „Das war uns wichtig: gut verteilt direkt in den Gemeinden zu sein. So bekommen wir mit, was in den Gemeinden läuft, und sind auch gut erreichbar“, erklärt die innovative Geschäftsführerin. Für intensive Kommunikation im Team ist gesorgt, denn für Eins-zu-Eins-Gespräche mit der Geschäftsführung und für Treffen mit dem gesamten Team sind regelmäßige Termine fix eingeplant. „Wobei wir ohnehin fast jeden Tag miteinander telefonieren und besprechen – der Walgau ist eben unser Großraumbüro“, meint die begeisterte Alltags-Radfahrerin humorvoll. Sie liebt Projekte, die so viele Themen wie möglich miteinander verbinden: „Wir alle im Team schauen gern über den Tellerrand und denken sehr assoziativ und themenverschränkt.“ Logische Ergebnisse sind Formate, die mehrere Fachbereiche miteinander verknüpfen, wie zum Beispiel der erst kürzlich abgeschlossene Literaturwettbewerb (Kultur) zum Thema „Baumgeschichten“ (Umwelt, Landwirtschaft und Klima), der nun sogar in einer Publikation der Texte der Preisträger und Preisträgerinnen die Wichtigkeit der Bäume aufzeigt.
Aktuelle Projekte
Auch bei den kommenden Projekten der Regio Im Walgau ist die Kombination der Fachbereiche gefragt. „Wir denken hier im Moment an Bibliotheken, aber auch an neue und alte Medien, und weitere Ideenfelder, mit denen wir die Walgauerinnen und Walgauer zusammenbringen wollen“, sagt Eva-Maria Hochhauser-Gams und bestätigt: „Im Mittelpunkt stehen die Menschen. Deshalb ist uns auch gute Kommunikation sehr wichtig. Unsere Zusammenarbeit mit den Walgauer Bürgermeistern und der Bürgermeisterin und den Gemeindeverwaltungen ist genauso strukturiert wie unsere Zusammenarbeit im Team: regelmäßige Treffen und offene Kommunikation breiten sich wellenartig aus – mit den Walgauerinnen und Walgauern im Zentrum“. BI
Klimamarkt in Ludesch: Ein weiteres Projekt, das Fachbereiche, aber auch Regionen verbindet, ist der Klimamarkt am 22. Juni im Gemeindezentrum Ludesch, wo alle GE-NOW-Regionen (Klostertal, Montafon, Brandnertal, Großes Walsertal und Prättigau) zusammenarbeiten, um die Bevölkerung mit einem optimistischen Ansatz in wirkungsvoller Zusammenarbeit zu konkret anwendbaren Maßnahmen gegen den Klimawandel zu animieren.
Exkursion zum regionalen räumlichen Entwicklungskonzept: Am 23. Juni lädt die Regio zu einer interessanten Exkursion: “Wir treffen uns um 10 Uhr beim Gemeindezentrum in Ludesch und spazieren eine vordefinierte Strecke ab. Dabei bitten wir die Teilnehmer, ihre Lebensumgebung ganz bewusst in einer anderen Rolle wahrzunehmen: zum Beispiel in der von Kindern, oder von älteren Menschen oder von Jungfamilien: Was gefällt? Was fehlt? Was sollte angesichts steigender Temperaturen und des Klimawandels insgesamt verändert werden? Seien es Schattenplätze, Ruhezonen, sichere Straßen, uvm. ” so Eva-Maria Hochhauser-Gams. Das Ziel der Exkursion ist, am Ende Ideen und Anregungen für die weitere räumliche Entwicklung von Gemeinden zu bekommen.
zur person
EVA-MARIA HOCHHAUSER-GAMS
FAMILIE Verheiratet, ein Kind
WOHNORT Feldkirch, aufgewachsen im Montafon
BERUFLICHER WERDEGANG Studium der Politikwissenschaft und Romanistik (Französisch) in Salzburg und Frankreich, aktuell Geschäftsführerin der Regio im Walgau
HOBBYS begeisterte Allwetter- und Alltagsradlerin; gerne zu Fuß, mit dem Rad oder Ski in den Bergen unterwegs – derzeit im kindgerechten Ausmaß, früher auch schon auf Vulkanen, weiter Hobbys: Lesen und Reisen