Von Tempo 130 auf 80 und zurück: Vorarlberg bereitet sich auf Verkehrsbeeinflussungsanlage vor

25.08.2024 • 14:54 Uhr
In drei Jahren vielleicht endlich auch in Vorarlberg: eine VBA.  APA
Verkehrsbeeinflussungsanlagen sollen die Sicherheit auf Autobahnen erhöhen. APA

Land und Asfinag unterzeichneten eine Absichtserklärung für die Verkehrskontrollplätze in Lauterach und Wolfurt. Mit ihnen soll auch eine Verkehrsbeeinflussungsanlage kommen. Asfinag-Projektleiter Günter Fritz erklärt, wie lange das noch dauert.

Schwarzach Vorarlberg wartet weiter. Digitale Anzeigen, die entlang der Autobahn dafür sorgen, dass der Verkehr flüssig bleibt, gibt es hier nicht. Die sogenannte Verkehrsbeeinflussungsanlage – kurz VBA – könnte  etwa mit Geschwindigkeitsbegrenzungen oder Warnhinweisen auf das Verkehrsaufkommen reagieren, dieses drosseln und damit auch Unfälle verhindern. Das zeigte eine Studie des Landes bereits vor 20 Jahren.

Zumindest ist Vorarlberg nun einen Schritt näher zu einer VBA gekommen. Die Asfinag plant, diese gemeinsam mit den Verkehrskontrollplätzen in Lauterach und Wolfurt zu errichten. Das Land und der Autobahnbetreiber haben eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet. Die Abstimmungen hätten einige Zeit gedauert, heißt es aus dem Verkehrsministerium. „Jetzt beginnt die Umsetzung.“ Das bestätigt auch die Asfinag.

Die Planungen für die Kontrollplätze würden nun forciert, erklärt Regionalleiter der Projektentwicklung, Günter Fritz den VN. Es folgten Behördenverfahren. Ebenso müssten Fragen des Wasserrechts, Naturschutzes und Forstrechtes berücksichtigt werden. „Unklar ist auch, ob Fremdgrundstücke betroffen sind. Und wir müssen die Kontrollplätze mit der Exekutive abstimmen.“ Für die Projektvorbereitungen kalkuliert die Asfinag rund drei Jahre. „Dann kann mit dem Bau begonnen werden“, sagt Fritz.

Günter Fritz, Asfinag
Für die Projektvorbereitungen kalkuliert die Asfinag rund drei Jahre, sagt Günter Fritz. Asfinag

Mit dem Bau der Kontrollplätze geht auch die Einrichtung einer Verkehrsbeeinflussungsanlage einher. Digitale Überkopfanzeigen werden eingerichtet, um die Lkw in besagte Stellen zu lotsen. „Diese können dann auch für eine VBA verwendet werden“, erläutert der Asfinag-Projektleiter. Die Verkehrsbeeinflussung würde dann vom Pfändertunnel bis ins Gemeindegebiet Dornbirn reichen.

Marco tittler
Tittler wünscht sich eine Verkehrsbeeinflussungsanlage für die gesamte Länge der Rheintalautobahn. Hartinger

Verkehrslandesrat Marco Tittler hätte sich mehr gewünscht. „Ich halte die VBA auf der gesamten Länge der Rheintalautobahn als längst überfällig, nicht nur auf dem Abschnitt von der Staatsgrenze bis Wolfurt“, sagt er. Die Asfinag habe die Erstellung der Kontrollplätze Wolfurt und Lauterach aber damit verknüpft. „Das Verkehrsministerium von Leonore Gewessler hätte das aber auch anders sehen können. Es ist wichtig, dass wir auf der gesamten Länge eine VBA haben. Wir bekommen immer mehr Verkehr und die Anlage würde uns helfen, diesen zu dosieren.“ Bei hohem Aufkommen könnte die Geschwindigkeit etwa auf Tempo 100 oder 80 reduziert werden. „Bei wenig Verkehr heben wir diese Begrenzung auf“, erklärt Tittler. Er hofft auf rasche Umsetzung: “Das ist ein Wunsch an den künftigen Verkehrsminister.” Aktuell halte sich die Bereitschaft im Ministerium in Grenzen.

Interview mit Leonore Gewessler
“Verkehrssicherheit ist ein hohes Gut”, sagt Verkehrsministerin Leonore Gewessler. VN/Steurer

Gewessler sieht das anders. Es sei gut, dass die Hürde nun genommen und die Absichtserklärung für die Kontrollplätze unterzeichnet ist. Damit sei auch der Weg zur VBA zwischen Bregenz und Dornbirn geebnet. „Verkehrssicherheit ist ein hohes Gut, deshalb arbeiten wir ständig daran, sie zu verbessern. Mit Gesetzen gegen extreme Raser genauso wie mit modernen Anlagen. Jetzt geht hier auch bei der A14 etwas weiter, darüber bin ich froh.“

Lange Geschichte

2004 hätte erstmals eine VBA auf der Rheintalautobahn installiert werden sollen. Dann 2007, dann 2012, dann wieder nicht. Das Land versicherte stets, den Druck aufrecht zu erhalten. Denn mit gewöhnlichen polizeilichen Mitteln lasse sich die Zahl der Unfälle auf der A14 nicht weiter reduzieren. 2019 kam die Zusage der Asfinag für die Anlage im Rahmen der zu errichtenden Verkehrskontrollplätze in Wolfurt und Lauterach. Nun ist die Absichtserklärung in trockenen Tüchern. Bis die Anlage kommt, werden aber noch einige Jahre verstreichen.