So verzaubert Wanner Heidenheim

Der in Vorarlberg geborene Pass-Österreicher trumpft aktuell in der deutschen Fußball-Bundesliga groß auf.
Heidenheim Paul Wanner und der 1. FC Heidenheim verblüffen die deutsche Bundesliga. Auch dank der Leihgabe vom FC Bayern München stehen die Schwaben nach zwei Spieltagen an der Tabellenspitze. Die Euphorie auf der Ostalb ist riesig. Trainer Frank Schmidt versucht, sie in gewohnter Manier zu bremsen – auch mit Blick auf den Hype um den jungen Wanner. Geht es nach dem 18-Jährigen selbst, muss sich der Coach da aber gar nicht sorgen.
Natürlich mache es der Neuzugang bisher „richtig gut“, sagte Schmidt nach dem furiosen 4:0 gegen den FC Augsburg, zu dem Wanner erneut ein Tor und eine Vorlage beigesteuert hatte. Man sei „mega happy“ mit den Leistungen des Offensivmannes. „Aber“, so Schmidt. „Ich bitte da um Verständnis. Es ist mir zu viel Paul Wanner.“ Für die Serie von fünf Siegen in den ersten fünf Pflichtspielen sei die ganze Mannschaft verantwortlich, meinte der 50-Jährige. Beim FCH zähle immer das Kollektiv. Gäbe es dann einen für das „i-Tüpfelchen“, sei es natürlich umso besser.
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Heidenheim reitet Erfolgswelle
Wanner ist so einer. Vier Pflichtspiel-Tore hat er für seinen neuen Club nun schon erzielt. Die Heidenheimer reiten die Erfolgswelle – in der Liga, im Pokal und sogar in der Conference League. Wanner ist mittendrin – und bleibt dennoch bescheiden. „Ich habe ein gutes Elternhaus zu Hause, ich bin da gut aufgehoben“, sagt der in Dornbirn geborene Wanner über die ihm in Heidenheim von allen Seiten zufliegenden Komplimente bescheiden. Er hat eine österreichische Mutter und einen deutschen Vater. Dementsprechend wäre er für beide Nationalteamauswahlen spielberechtigt.

Zwei Türen stehen offen
Im österreichischen Nationalteam stehen die Türen für ihn offen. Im November 2022 trainierte er schon einmal mit der Mannschaft von Teamchef Ralf Rangnick. Vor und nach diesem ÖFB-Lehrgang war Wanner aber ausschließlich in deutschen Nachwuchsauswahlen aktiv. Jüngsten Medienberichten aus Deutschland zufolge hofft der Sohn von Klaus Wanner (56) – ehemals Austria Lustenau und FC Hard, in Zukunft für die DFB-Elf aufzulaufen.

Offiziell deklariert hat sich der Youngster, der mit 16 Jahren und 15 Tagen der jüngste Bundesligaspieler in der Geschichte des FC Bayern ist, aber noch nicht.
Er nenne Wanner schon „Paulinho“, verriet Teamkollege Léo Scienza – noch ein Neuzugang, der in Heidenheim einen Topstart hingelegt und gegen Augsburg ein Tor erzielt hat. Der gebürtige Brasilianer spielte mit dem SSV Ulm vergangene Saison noch in der 3. Liga. Nun mischt er mit Wanner und dem bemerkenswert starken FCH die erste Liga auf.

Auch Ex-Ulmer Scienza startet stark
Souverän verwandelte Paul Wanner am Sonntag mit seinem starken linken Fuß den Elfmeter zum 1:0 (9.). „Ich habe mir vorgenommen, dass ich schießen will, wenn es Elfmeter gibt“, sagte er danach. Mit 18 Jahren und 253 Tagen ist er nun der jüngste Elfmetertorschütze in der Geschichte der deutschen Bundesliga.