„Werden den Weg weitergehen“

06.09.2024 • 20:45 Uhr
petrag zivanovic – zoran tomic – Roberto montel – ewald giesinger – Thomas frick (obmann )
Predrag Zivanovic, Zoran Tomic, Roberto Montel, Ewald Giesinger und Thomas Fricke. hartinger

SW Bregenz schöpft Österreicher-Topf voll aus. Thomas Fricke als Obmann bestätigt.

Bregenz Als Torhüter hielt er eins „den Laden dicht“, seit 2018 kümmert sich Geschäftsmann Thomas Fricke um einen „besonderen Laden“, um seinen Herzensclub SW Bregenz. Sechs Jahre danach wurde der 55-Jährige als Obmann des Vereins wiedergewählt. Drei Jahre wird er nun erneut an der Spitze des heimischen Fußballtraditionsclubs stehen und seine Zukunftsplanung von SWB ist nicht weniger visionär als vor sechs Jahren. Damals sprach er, nachdem er „ins Amt gerutscht“ ist, vom Aufstieg in den Profibereich, auch wenn die Mannschaft damals noch in der VN.at-Eliteliga engagiert war.
Inzwischen hat sich viel verändert bei den Schwarz-Weißen. Die Profiabteilung wurde als GmbH ausgegliedert, der Club hat sich in der zweithöchsten österreichischen Spielklasse etabliert und das damalige Clubbudget von 250.000 Euro hat sich beinahe (2,1 Millionen Euro) verzehnfacht.
Anlässlich der Hauptversammlung 2024 kann Fricke auf sein bewährtes Team – nur Petra Riechert scheidet aus – zurückgreifen, also auch auf „Mr. SWB“ Hans Begle. Mit seinen 78 Jahren kümmert er sich noch immer um seinen Club. „Wir haben uns mal geschworen, wenn, dann hören wir gemeinsam auf“, erzählt Fricke.
Ein großes Ziel nach seiner Wiederwahl ist die Gründung eines Beirats, in dem vor allem Geschäftsleute, die mit dem Verein verbunden sind, ihr Know-how einbringen. „Wir wollen und müssen uns breiter aufstellen“, so Fricke.

Thomas frick (obmann )
Thomas Fricke sieht den Verein zukünftig in der Bundesliga. Hartinger

„Die Sponsoreneinnahmen belaufen sich auf rund 500.000 Euro, da ist Luft nach oben.“

Thomas Fricke, Obmann SW Bregenz

Laute Kritik

Klare Worte findet der SW-Obmann in Richtung Politik. „SW Bregenz ist inzwischen mehr als ein Verein, es ist ein Unternehmen mit über zwei Millionen Euro Umsatz und mit 32 Angestellten, natürlich inklusive den Spielern der Profiabteilung. Aber wir haben nicht einmal ein Clubheim, geschweige denn einen VIP-Club im Stadion. Da ist uns jeder andere Verein in der Liga weit voraus. Amstetten hat einen hervorragenden VIP-Bereich, der auch Geld abwirft, von St. Pölten will ich gar nicht reden. Von der Politik höre ich immer nur die Worte „gute Infrastruktur“, dabei ist Bregenz neben Kapfenberg das einzige Stadion mit einer Leichtathletik-Bahn. Für Fußball also nicht wirklich geeignet.“ Zudem verfüge man als Club nur über ein „kleines Büro“ und dürfe im Stadion nicht selbst aktiv Hand anlegen.

SW Bregenz

Vorstandsgremium
Thomas Fricke (Obmann)
Predrag Zivanovic (Vize, Vorstand Sport)
Roberto Montel (Vize, Vorstand Finanzen)
Zoran Tomic (Vorstand Koordination KM/Juniors)
Hans Begle (Vorstand Nachwuchs)
Ewald Giesinger (Vorstand Organisation)

GmbH-Geschäftsführung
Thomas Fricke
Roberto Montel
Predrag Zivanovic

Sportlicher Aufstieg

Kaum zu glauben, doch seit 2017 haben die Schwarz-Weißen nicht weniger als elf (!) Trainer beschäftigt. Als Fricke ein Jahr vor seiner ersten Wahl als Obmann in den erweiterten Vorstand eintrat, hießt der Coach noch Daniel Madlener. Danach folgten Namen wie Harald Kloser, Michael Baur, Ludwig Reiner, Srdan Gemaljevic, Michael Pelko, Roman Ellensohn, Andreas Heraf, Markus Mader, Martin Schneider bis hin zum aktuellen Trainer Regi van Acker. „Es war nicht immer leicht“, gibt Fricke zu.
„Wir hatten aber auch andere Themen, wie jene rund um unsere Brasilianer oder die Zeit von Corona.“ Dabei war der sportliche Aufstieg nicht zuletzt dem ersten Lockdown geschuldet. „Gemeinsam mit Predi (Anm. d. Red.: Predrag Zivavonic) ist der Turnaround gelungen.“

petrag zivanovic
Predrag Zivanovic leitet die sportlichen Geschicke des Zweitligisten. Hartinger

Zielvorstellung

„Der Verein aus der Landeshauptstadt gehört in die Bundesliga“, sagt Fricke. Aktuell sind es nur Worte, doch auch seine Vorstellung von 2018 mit der Rückkehr in den Profifußball konnte er umsetzen. Doch Fricke ist sich bewusst, dass dafür die Organisation wachsen muss, dass es mehr finanzielle Unterstützer braucht – und auch das Bekenntnis der Stadt. Kein leichtes Ziel, dessen ist sich der ehemalige Torhüter bewusst. Allein der Verbleib in der 2. Liga sei finanziell auf die Dauer nicht zu stemmen. „Mit nur 1000 Zuschauern pro Spiel ist ein Profibetrieb auf Dauer nicht finanzierbar.“ Viel Arbeit wartet also auf Fricke auf seinem Weg zum längstdienenden SW-Obmann.

„Werden den Weg weitergehen“
Großer Andrang bei der JHV der Bregenzer. Hartinger