Der Kirchturm, ein Fingerzeig nach oben

Warth feierte die Restaurierung des Wahrzeichens der Gemeinde
Warth Selbst in der höchstgelegenen Pfarrkirche des Landes hat das Schindeldach des Kirchturms mehr als ein halbes Jahrhundert der Unbill der Witterung getrotzt, aber jetzt war das Schindelholz morsch und löchrig geworden – eine umfassende Restaurierung stand an und einen Sommer lang waren die Schindeler auf dem blau eingehüllten Turm an der Arbeit. Erneuert wurde auch der Turmverputz, gleichzeitig wurden Kreuz und goldene Turmkugel restauriert und pünktlich zum Herbstanfang durfte Warth den Abschluss dieses Projekts feiern. Ein Projekt, zu dessen Finanzierung die Gemeinde und die Warther Bevölkerung nach alter Tradition durch Spenden einen guten Teil selbst beigetragen hat. Unterstützt wurde das Vorhaben von der Diözese, dem Bundesdenkmalamt und dem Land Vorarlberg sowie den Skiliften Warth, der Raiba Lech und der Theodul Bruderschaft.

Sehr zur Freude des Warther Seelsorgers Pater Johannes war es gelungen, Schindeln aus seiner polnischen Heimat zu beschaffen – sie gelten als besonders widerstandsfähig und sollten wieder – so wie die in den 1960-er-Jahren aufgebrachten – mindestens weitere sechs Jahrzehnte halten, wie Karl-Heinz Summer vom Bauamt der Diözese betonte.

Fingerzeig nach oben
Pater Johannes ging in seiner Festpredigt auf die Bedeutung von Türmen ein: mit Verweis auf den Turmbau zu Babel merkte er an, dass Menschen immer wieder versuchten, damit auszudrücken, dass sie die Größten sind. Anders sei es in Warth: „unser Kirchturm ist ein Fingerzeig nach oben, er will auf den Höchsten hinweisen – auf Gott.“ Und zum Kreuz, das auf einer neu vergoldeten Kugel thront, merkte er an: „Das Kreuz ist unser größter Schatz, von dem wir wissen, Jesus hat uns erlöst.“

Und Pater Johannes ging auch auf die Turmuhr ein, die bei der Restaurierung ein neues Uhrwerk bekam. Früher, als nicht jeder eine Armbanduhr trug oder die Uhrzeit vom Smartphone ablesen konnte, hatte die Turmuhr eine wichtige Aufgabe. Heute könne man sie eher symbolisch sehen: „Die Uhr am Kirchturm könnte uns sagen, unsere irdische Zeit ist in der Hand des ewigen Gottes. Erkennt die Zeichen der Zeit.“

Für lange Zeit die letzte Chance
Beim Festgottesdienst zur Weihe von Turm, Kugel und Kreuz nützten viele Gläubige die für lange Zeit letzte Chance, das kunstvolle Kreuz und die goldene Kugel aus nächster Nähe zu bestaunen, denn bis zur nächsten Restaurierung, bei der Kugel und Kreuz wieder heruntergeholt werden, wird es wohl viele Jahrzehnte dauern.

Botschaften in Zeitkapseln
Zur Finanzierung des Projekts trugen auch persönliche Zeitkapseln bei. In diesen, so erläuterte Pfarrkirchenratsvorsitzender Hubert Strolz, erhielten Großspender die Möglichkeit, persönliche Botschaften zu hinterlassen. „Diese Zeitkapseln, zwei Dutzend Metallzylinder, die verschweißt wurden, werden in einer versiegelten Box verwahrt und dürfen erst bei der nächsten Turmrestaurierung geöffnet werden.“

In einer speziellen Zeitkapsel, die in der goldenen Turmkugel verwahrt wird, steckte Pater Johannes neben verschiedenen Dokumenten und Fotos auch den aktuellen Bericht der VN-Heimat über die Turmrestaurierung.

Besondere Musikgestaltung
Nicht alltäglich war die musikalische Gestaltung des Festgottesdienstes: Organistin Bärbl Jochum wurde unterstützt vom Warther Alphorn-Ensemble unter Leitung von Heinz Feurstein. Zum Abschluss der Feier wurde zur Agape ins Foyer des Mehrzweckgebäudes geladen. STP





