Meister des weiblichen Blicks

Pedro Almodóvar feiert seinen 75. Geburtstag.
Madrid Mit seinen Filmen, in denen Frauen in allen erdenklichen Rollen – von der Nonne über die Mutter bis zur Transsexuellen – im Mittelpunkt stehen, hat Pedro Almodóvar die Filmwelt nachhaltig geprägt. Spätestens mit “Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs” erlangte er internationale Anerkennung. Am Mittwoch, den 25. September wird der Regisseur 75 Jahre alt.

In seinem Jubiläumsjahr feiert er mit “The Room Next Door”, in dem Tilda Swinton und Julianne Moore die Hauptrollen spielen, einen weiteren Erfolg. Almodóvars erster englischsprachiger Spielfilm wurde kürzlich in Venedig mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet.

Schauspielerinnen wie Penélope Cruz, Carmen Maura und Paz Vega verdanken ihm ihren Durchbruch und werden oft als “Chicas Almodóvar” bezeichnet. Cruz äußerte sich dankbar über die Zusammenarbeit: “Es ist ein großes Glück, jemanden zu haben, der so tiefgründige Geschichten über Frauen schreibt und uns so gut versteht”. Auch Antonio Banderas begann seine Karriere bei Almodóvar und wird 2019 in “Leid und Herrlichkeit” eine Version seines Alter Egos spielen.

Almodóvar hat immer wieder Minderheiten eine Stimme gegeben und als Sprachrohr der Gegenkultur fungiert. Aufgewachsen als Sohn von Landarbeitern in Calzada de Calatrava, Kastilien-La Mancha, zog er mit 16 Jahren nach Madrid. Dort brachte er sich nach der Schließung der Filmakademie durch die faschistische Regierung autodidaktisch das Filmemachen bei und wurde Teil der “Movida”, einer oppositionellen Kulturbewegung der 70er und 80er Jahre.

Sein erster Spielfilm “Pepi, Luci, Bom und der Rest der Bande” (1980) entstand ohne Budget. Mit Filmen wie “Fessle mich” und “Alles über meine Mutter” feierte er große Erfolge. Obwohl sein Film “Kloster des heiligen Wahnsinns” (1983) wegen seines kontroversen Themas zunächst auf Ablehnung stieß, erhielt er im Laufe seiner Karriere zahlreiche Auszeichnungen, darunter zwei Oscars und den Goldenen Löwen von Venedig. Am Donnerstag, 26. September, wird er beim Filmfestival in San Sebastián mit dem Donostia Award für sein Lebenswerk geehrt.

Auch abseits der Leinwand zeigt sich Almodóvar als vielseitiger Künstler. Er schrieb Comics, trat mit der Punkband “The Black Kiss Dolls” auf und veröffentlichte 1983 den Roman “Patty Diphusa”. Trotz seines Alters ist er immer noch aktiv und denkt über die Zeit nach, die ihm noch bleibt: “Ich spüre, dass die Zeit knapp wird und denke darüber nach, was mir noch bleibt. Ich bin sehr gestresst, weil ich das Beste aus ihr machen will”, sagte er kürzlich der spanischen “Vogue”.