Da will sich der scheidende PH-Rektor doch nicht etwa …?

Überraschende Ausschreibung für Lehrstuhl Psychologie an der Pädagogischen Hochschule. Maßgeschneidert für Gernot Brauchle.
Feldkirch Diese Ausschreibung mit Veröffentlichung am 23. September und einer Bewerbungsfrist nur bis zum 12. Oktober sorgt im Umfeld der Pädagogischen Hochschule Vorarlberg für heftige Diskussionen: Es geht um einen Lehrstuhl für Psychologie mit Schwerpunkt Krisenintervention und Gesundheitspsychologie. Das Anforderungsprofil ist praktisch ident mit dem Qualifikationsnachweis des scheidenden Rektors Gernot Brauchle (59), der vor seiner Tätigkeit als Gesundheits-und Notfallpsychologe tätig war. Dienstbeginn für den Professor des neuen Lehrstuhls ist der 1. März kommenden Jahres.

Keine Info von der PH
Bemerkenswert: Die Stelle ist zwar auf der offiziellen Homepage der Republik Österreich (Jobbörse Österreich) ausgeschrieben, bis am Mittwoch jedoch nicht auf der Website der Pädagogischen Hochschule Vorarlberg erschienen. Dort hieß es unter der Rubrik Stellenausschreibung: “An der PH Vorarlberg sind derzeit keine Stellen ausgeschrieben.”

Für die Ausschreibung selbst und die Platzierung derselben ist das Rektorat der jeweiligen Einrichtung zuständig. Rechtlich verpflichtend ist nur die Veröffentlichung auf der Jobbörse Österreich. Eine Anfrage bei Rektor Brauchle zu diesem und anderen Punkten blieb unbeantwortet. Ob er sich tatsächlich selbst um die Stelle bewirbt, ist offiziell ebenfalls nicht bekannt.
Spekulationen
Inhalt und Zeitpunkt der Ausschreibung dieser Professur stieß bei einigen PH-Mitarbeitern auf Kritik. “Es ist offensichtlich, dass der aktuelle Rektor sich mit dieser Ausschreibung einen Top-Job zuschanzt und sich dadurch auch einen maßgeblichen Einfluss an der PH sichern will”, vermutet etwa ein Lehrender der heimischen Pädagogen-Ausbildungsstätte, der dort bereits mehrere Jahre tätig ist, jedoch seinen Namen nicht in der Öffentlichkeit lesen möchte.
Adaptierte Ausschreibung
Vonseiten der Pädagogischen Hochschule Vorarlberg nahmen Vizerektorin Eva Frick und Verwaltungsdirektorin Manuela Luchner zur nicht unumstrittenen Ausschreibung Stellung. “Diese Stelle wurde bereits im Frühjahr zwei Mal ausgeschrieben. Unter dem Titel ‘Hochschullehrperson für Pädagogische Psychologie’. Leider ist keine Bewerbung eingelangt, welche die ausgeschriebenen Kriterien erfüllt hat. Daher wurde eine Adaptierung vorgenommen. In diesem Fall von ‘Pädagogischer Psychologie’ zu ‘Krisenintervention und Gesundheitspsychologie'”, erklärt Frick und verweist in diesem Zusammenhang auf die aktualisierte Kinder- und Jugendgesundheitsstrategie des Bildungsministeriums, das den Ausbau von Gesundheitsförderung und Prävention empfiehlt.

Endstation Wien
Tatsache ist auch, dass zwei Lehrpersonen, die an der PH Vorarlberg am Institut für Primarbildung das Thema Pädagogische Psychologie in ihren Lehrveranstaltungen behandelten, in Pension gehen.
Nach dem gesetzlich vorgeschriebenen Auswahlverfahren kommt dem Rektor/der Rektorin am Ende die entscheidende Stimme bei der Reihung der KandidatInnen für die Professur zu. Der Reihungsvorschlag landet dann zur letztendlichen Entscheidung in Wien.