Optische Attacke gegen die Nüchternheit

Mit dem eigenwilligen Juke als Vollhybridtyp stellt Nissan eine spannende Alternative in die Auslage.
nissan Wiedersehen macht Freude! Und manchmal genügt allein schon die Autofarbe, die Lust und Laune macht. Im Fall des jüngst modellgepflegten Nissan Juke heißt das: Iconic Yellow! Mit der erfolgten Auffrischung fährt der japanische Effekthascher nun auch wieder im knallig gelben Blechkleid vor, das schon in der ersten Generation des Mini-SUV vor über zehn Jahren für verstärkte Auffälligkeit und gesteigerte Aufmerksamkeit gesorgt hat. So klappt´s auch mit der Unverwechselbarkeit auf einem vollbesetzten Großparkplatz und dem Unterhaltungswert an der Tankstelle.

Lifestylegefühl
Extrovertiert, exaltiert, extravagant: das hochbeinige Crossover-SUV-Coupé zelebriert auf einer überschaubaren Außenlänge von 4,21 Metern das lebendige Autogefühl und wirkt dem weitgehend vorherrschenden Karosserie-Konformismus der Klassenkonkurrenz erfreulich entgegen. Tatsächlich ist der frisch-forsche Juke alles außer gewöhnlich. Was Nissan mit dem Schaustehler im griffigen Kompaktformat im Sinn hat, ist offenkundig. Der eigenwillige Vorzeigetyp soll gleichsam ein Lockruf an ambitionierte Freizeitaktivisten sein, die gerne auch aufs Lifestylegefühl abfahren. Um das vorgegebene Ziel zu erreichen, wurde dem schick-schrägen Crossovertyp über das aufreizende Aussehen hinaus nun auch ein pfiffig durchgestyltes Digitalcockpit sowie eine Vielzahl an modernen Sicherheits- und Komfortfeatures mit auf den Weg gegeben. Der aufgemöbelte Innenraum wirkt der Langeweile in der Tat erfrischend entgegen. In der von uns im VN-Test gefahrenen N-Sport-Version wird die Außenfarbe auch aufs Interieur übertragen. Dort herrschen neben feinem Sportgestühl mit gelben Alcantara-Einsätzen und gelben Ziernähten auch eine Klavierlackoptik, softe Kunststoffe und Alu-Applikationen vor, welche die Wirkung der Digitalinstrumente unterstreichen. Highlight ist der neue 12,3 Zoll große Touchscreen, über den sich das üppige Navi-/Multimediaangebot in übersichtlichen Menüebenen vergleichsweise einfach abrufen lässt.

Vorne luftig, hinten dichter
Was die Platzverhältnisse anlangt, geht´s vorne angenehm luftig zu. Und durch die erhöhte Sitzposition lässt sich das Verkehrsgeschehen vor einem souverän überblicken. Auf den Rücksitzen fühlt es sich schon dichter an, überm Scheitel wird es für größere Fondpassagiere infolge der abfallenden Dachlinie schon etwas knapp. So richtig froh stimmt den Juke-Piloten die 360-Grad-Kamera samt Parkassistenten, denn so mutig das Mode-Mobil gezeichnet ist, so eingeschränkt übersichtlich ist es auch. Überschaubar und ausreichend ist hingegen das Stauvolumen von 354 bis maximal 1237 Litern. Allein störend wirkt da die etwas hohe Ladekante. Um herauszufinden, was der Nippon-Softroader im Straßenverkehr so drauf hat, waren wir mit dem Vollhybrid-Modell im 14-Tage-Test unterwegs. Unter der Motorhaube des Fronttrieblers werkelt ein 1,6-l-Saugbenziner mit 94 PS in Kombination mit einem 36-kW-Elektromotor an der Vorderachse. Überdies mischt noch ein kleiner E-Motor als Startergenerator mit. Im Zusammenspiel der Antriebsarten ergibt sich eine Systemleistung von 143 PS. Wie es sich für einen ordentlichen Teilzeitstromer gehört, beschleunigt der Nissan-Hybrid-Typ lebhaft, ehe er sich dann lieber einer geruhsameren Fortbewegung hingibt. Den Juke auf Drehzahlen zu jagen, ist nicht der wahre Erlebniswert. An die Kandare genommen wird er ohnehin schon durch die bisweilen etwas unharmonisch agierende Multi-Mode-Automatik. Wer klug ist, gibt sich einer unaufgeregten Fahrweise hin. Das bringt einen im Juke entsprechend weit und wird mit moderaten Verbrauchswerten belohnt. VN-hgp

Fakten und Daten
Motor/Antrieb 4-Zylinder-Saugbenziner (94 PS), E-Motor (36 kW), 205 Nm,
Frontantrieb, 2+4-G-Automatik
Fahrleistung/Verbrauch 0 – 100 km/h: 10,1 Sek, Spitze: 166 km/h,
Norm: 4,9 l (107 g CO2/km) Test: 5,4 l
Preis Grundpreis: 32.590 Euro, Testwagen: 36.290 Euro.