Langes Warten auf Ärzte und Ärztehaus

Kleinwalsertal will medizinische Versorgung mit dem aks als PVE im Rahmen eines Ambulatoriums realisieren.
Mittelberg Die Wintersaison naht, und das Kleinwalsertal mit seinen 10.000 Gästebetten steht nach wie vor mit nur einem Allgemeinmediziner da. Einige Wochen war auch noch der noch in der Region verbliebene Arzt verletzungsbedingt ausgefallen. „Er ist zum Glück wieder im Einsatz“, stellt Bürgermeister Andi Haid erleichtert fest. Das Problem der medizinischen Unterversorgung besteht indes weiter. Mittlerweile hat der Gemeindevorstand zumindest eine Vereinbarung abgesegnet, laut der das schon lange geplante Ärztehaus nun doch gemeinsam mit dem Arbeitskreis für Vorsorge- und Sozialmedizin (aks) realisiert werden soll. „Jetzt sind wir intensiv mit der Abklärung noch offener Fragen beschäftigt“, sagte Haid auf VN-Nachfrage.

Lösung gesucht
Zu diesen gehört unter anderem die Betriebsform des Ärztehauses. Ziel ist eine im Rahmen eines Ambulatoriums geführte Primärversorgungseinheit (PVE). „Nach Prüfung aller infrage kommenden Möglichkeiten ist das die beste Lösung“, bekräftigt auch Joachim Fritz, der für die FPÖ neu im Landtag sitzt. Die Gespräche mit den Entscheidungsträgern würden laufen, spricht er von fieberhaften Bemühungen, das Projekt endlich auf Schiene zu bringen. Wie berichtet, hat der zweite, im Tal noch ansässig gewesene Allgemeinmediziner heuer seine Praxis ins benachbarte Oberstdorf verlegt, weil die Entscheidung zum Bau des Ärztehauses beharrlich auf der Stelle trat. Für das Kleinwalsertal wären insgesamt vier Kassenstellen vorgesehen. Nachdem die Pläne für ein Ärztehaus auf dem Tisch lagen, gab es zwar Interessenten, die ständigen Verzögerungen ließen einen nach dem anderen jedoch abspringen.

Förderungen laufen aus
Für Joachim Fritz ist eine PVE schon deshalb alternativlos, weil der aks Ärzte anstellen könnte, dies also eine große Entlastung für die Mediziner darstellen würde. Ebenso wäre aus seiner Sicht jeweils eine saisonale Verstärkung möglich und damit mehr Flexibilität gegeben. aks-Geschäftsführer Georg Posch bestätigt die Mission um eine gemeinsame Realisierung: „Es gibt einen offiziellen Auftrag.“ Nun geht es darum, die nötigen Schritte auf den Weg zu bringen. Die Zeit drängt jedenfalls, denn im Sommer 2025 laufen die PVE-Förderungen aus. Posch glaubt zwar, dass es wieder finanzielle Unterstützung gibt, doch die dürfte seiner Schätzung nach nicht mehr so üppig ausfallen.
Auf Hilfe angewiesen
Unabhängig davon werden Bewohner und Gäste des Kleinwalsertals weiterhin und wohl noch länger auf medizinische Hilfe von diesseits der Grenze angewiesen sein. In Oberstdorf ordinieren mehr als zehn Ärzte, es gibt eine Zusammenarbeit mit dem dortigen Notarztsystem, und in Riezlern sind zwei Rettungsfahrzeuge sowie Notfallsanitäter stationiert. „Die Versorgung funktioniert. Alle sind sehr engagiert. Wir konnten zudem eine Vereinfachung bei der Abrechnung mit der ÖGK erreichen, aber das ist nicht das, was wir wollen“, lässt Bürgermeister Andi Haid durchblicken, dass man bei einer PVE nicht lockerlassen wird.