Deshalb hat Bischof Benno eine Firma gegründet

06.12.2024 • 15:55 Uhr
Bischof Benno Elbs
Bischof Benno Elbs ist für den Verein als Präsident des obersten Gremiums Einzelzeichnungsberechtigter. VN

Für operatives Geschäft eines “Vereins nach christlichem Recht” gibt es jetzt eine GmbH, die auch Werbeartikel und Lizenzen vermarkten soll. Was mit dem Geld passiert.

St. Christoph, Feldkirch Eine Kapelle, nämlich jene, die zum einstigen Paradehotel Arlberg Hospiz gehört, ist die Geschäftsadresse jener Firma, deren Gründung der Feldkircher Bischof Benno Elbs am 3. Oktober 2024 mit seiner Unterschrift in die Wege leitete. Im Firmenbuch ist das neue Unternehmen seit 31. Oktober dokumentiert. Die GmbH, die der Oberhirte der Diözese Feldkirch gegründet hat, hat eine lange Geschichte:  Sie wurde 1386 vom Hirten Heinrich Findelkind als Bruderschaft St. Christoph gegründet, um Reisenden über den Arlbergpass Hospiz, also Herberge, zu gewähren, wenn am Pass Schnee und Eis oder andere Unbillen Leben oder Gesundheit gefährdeten. Mit den Jahrhunderten wurden diese Dienste der Bruderschaft immer weniger in Anspruch genommen, die Tätigkeit wurde eingestellt.

Umbau, Sanierung und Erweiterung des Arlberg Hospiz Hotels ziehen sich in die Länge.  FA
Sitz der mildtätigen Bruderschaft St. Christoph ist das Arlberg Hospiz Hotel bzw. dessen Kapelle.⇒FA/Soravia

Spenden in Millionenhöhe

Bis 1961 der Feldkircher Industrielle Arnold Ganahl, zum damaligen Zeitpunkt Eigentümer des berühmten Hotels am Arlbergpass, zusammen mit dem Erfinder des Wedelns, Stefan Kruckenhauser, die Bruderschaft neu gründete mit dem Zweck bedürftige oder von einem Schicksalsschlag getroffene Menschen und Familien hauptsächlich in Tirol und Vorarlberg zu unterstützen. Ganahls Tochter Gerda und ihr Ehemann Adi Werner haben die Aufgaben der Bruderschaft 1964 ehrenamtlich übernommen. Mit durchschlagendem Erfolg: Der Verein nach christlichem Recht Corpus Iuris Canonici der katholischen Kirche zählt heute rund 23.500 Mitglieder aus 50 Ländern, darunter Stars und Könige. Die Mitgliedsbeiträge flossen und fließen zusammen mit Spenden in Millionenhöhe an von Not getroffene Menschen und für soziale Initiativen. im Jahr 2023/24 wurden 1,029 Millionen Euro eingenommen und auch verteilt.

Unterstützung für Bruderschaft

Mit dem Rückzug des Ehepaars Werner hat der Bruderschaftsrat, dessen Präsident und damit Einzelzeichnungsberechtigter der Bischof der Diözese Feldkirch, Benno Elbs, ist, über eine neue Organisationsstruktur nachgedacht. Das Ergebnis ist die GmbH, die im Oktober gegründet wurde und in Zukunft das operative Geschäft der Bruderschaft führen wird. Geschäftsführer ist Florian Werner, der damit Eltern und Großvater folgt.

Deshalb hat Bischof Benno eine Firma gegründet
Gerda Werner arbeitete mit Ehemann Adi rund sechs Jahrzehnte ehrenamtlich für die Bruderschaft. Das historische Bild aus dem VN-Archiv zeigt sie bei der Aufnahme ihres Sohnes Florian in die Bruderschaft, deren GmbH nun von ihm geführt wird. VN

Gegenstand des Unternehmens, so heißt es im Notariatsakt von Notar Daniel Malin, ist „die Unterstützung der gemeinnützigen Bruderschaft St. Christoph in der Verwaltung zur Verwirklichung der christlichen Nächstenliebe, der Mildtätigkeit sowie der Katastrophen- und Entwicklungshilfe auf der Grundlage der Beschlüsse der Bruderschaft St. Christoph“. Erreicht werden soll das laut Akt nicht nur durch Mitgliedsbeiträge und Spenden, sondern auch durch An- und Verkauf von Handelswaren aller Art, der Vergabe und den Abschluss von Vereinbarungen über Werbelizenzen aller Art – also Merchandisingprodukte – sowie den Ankauf und die Verwaltung von Immobilien. Wobei die Bruderschaft keine Immobilie besitze und es auch nicht beabsichtigt sei, Immobilien zu erwerben, wie ein Sprecher des Bischofs  beteuert.