Üben fürs Überleben im Gelände

Im Skigebiet Silvretta Montafon wurde das derzeit modernste Lawinensuchfeld eingerichtet.
St. Gallenkirch Startknopf drücken, Signal abwarten, los spurten, suchen und hoffen, rasch zu lokalisieren, was mehr als einen Meter unter Schnee begraben liegt. Das ist ein Übungsszenario, in der Wirklichkeit haben Lawinenopfer maximal 15 bis 20 Minuten eine reelle Chance auf Überleben. Die ist allerdings auch nur dann gegeben, wenn die Kameradenhilfe funktioniert. Das wiederum setzt unter anderem den sicheren Umgang mit einem Lawinenverschüttetensuchgerät (LVS) voraus.

Sonnenstrom
Das Skigebiet Silvretta Montafon hat sich in dieser Sache mit dem österreichischen Marktführer Pieps zusammengetan und im Skigebiet oberhalb von St. Gallenkirch ein hochmodernes Lawinensuchfeld eingerichtet. „Es handelt sich sogar um die modernste Ausführung“, ergänzt Tim Kerti vom Marketingteam des LVS-Herstellers. Den Strom für die computergesteuerte Anlage liefert nämlich die Sonne. Ein leistungsfähiger Akku hält sie auch bei längerer Schlechtwetterphase am Laufen. Die Mitarbeitenden des Pistendienstes und der beiden Skischulen wurden ebenfalls mit LVS-Geräten der neuesten Pieps-Generation bestückt. „In einem hochalpinen Gebiet ist auch für das Personal, das draußen unterwegs ist, eine gute Ausrüstung extrem wichtig“, sagt SiMo-Geschäftsführer Peter Marko. Die Kooperation mit Pieps besteht seit Sommer 2024.

Die Bergstation der Hochalpilabahn auf gut 2400 Metern Seehöhe: Abseits davon tut sich ein Eldorado für Freerider und Tourengeher auf. In Sicht- und Gehweite liegt die Pieps ART Station. ART steht für „Avalanche Rescue Training“, also Lawinensicherheitstraining. Sie bietet drei Szenarien mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden und der entsprechenden Zielzeit für die Suche. Bei drei Verschütteten ist sie beispielsweise mit acht Minuten angegeben. Nach der Auswahl signalisiert ein Dauerton den Start, die Anzeige blinkt grün, während das Training läuft. Suchen, lokalisieren, Treffer: So lautet die Reihenfolge. Bei Einhaltung der Zeit leuchtet die Statusanzeige grün, im anderen Fall rot, beides jeweils unterlegt mit einem akustischen Signal.

Tief vergraben
Tim Kerti zeigt, wie es geht. Er ist schnell, braucht für die Ortung eines Verschütteten nicht einmal die eingeräumten vier Minuten. Die Lawinenschaufel benötigt er nicht, denn die Sender bleiben, wo sie sind. „Die dürfen keinesfalls ausgegraben werden.“ Tim sagt es mit Nachdruck. Die insgesamt vier Transmitterboxen liegen tief: zwischen 1,20 und 1,50 Meter. Diese Tiefe entspreche dem Ernstfall. Sonden reichen für die Übungssuche. Auch sie sind inzwischen mit einem Signalton ausgestattet. „Die Station bietet eine gute Gelegenheit, den Umgang mit einem LVS-Gerät eigenständig und allein zu trainieren“, beschreibt Kerti den großen Vorteil. Die Botschaft richtet sich an alle, die von der Piste weg hinaus ins Gelände wollen, Anfänger wie Erfahrene: „Lawinenunfälle erfordern schnelles und geübtes Handeln, um Überlebenschancen zu maximieren. Die ART-Station ist ideal, das notwendige Wissen und die Routine für den Ernstfall zu trainieren und das unter kontrollierten Bedingungen.“ Kostenlos und ohne Voranmeldung lassen sich die Unfallszenarien simulieren und üben. Als erster LVS-Hersteller hat Pieps dazu auch eine App entwickelt. “Gemeinsam mit anderen kann damit auch im Sommer trainiert werden”, schlägt Kerti vor.

Die ART Station benötigt keine Wartung. Nach der Wintersaison wird die Anlage abgeräumt und vor Beginn selbiger wieder ausgepackt. Österreichweit betreibt Pieps 10 solcher Anlagen, aber nur jene im Montafon hat Photovoltaik. „Das passt genau in unser Konzept“, bemerkt Peter Marko.

PIEPS CHECKPOINT
Bewusstseinsbildung für Lawinen-Notfallausrüstung
Flexibles Befestigungssystem (Wand, Stange)
Wartungsfrei (Photovoltaik, Kabel)
Robuste Aluminium-Tafel

Pieps Trainingstool
Batteriekapazität für eine Saison
Automatische Trefferanzeige (akustik, visuell)
Jede Sendeantenne ist einzeln ansteuerbar
Stoppuhr
Bedienung mit Handschuhen möglich
