Jetzt soll es ein Plan B für das Ärztehaus richten

18.02.2025 • 15:40 Uhr
Die Walser Privatbank im „Stern“-Gebäude in Riezlern hat sich in den vergangenen Jahren erfolgreich neu orientiert. Foto: Grabherr
Im Sterngebäude in Riezlern soll Platz für Ärzte geschaffen werden. Grabherr

Mittelberg bringt Sterngebäude ins Spiel. Freiheitliche sperren sich gegen GV-Beschluss zur Prüfung.

Mittelberg Das Hickhack um ein dringend erforderliches Ärztehaus im Kleinwalsertal nimmt kein Ende. Kurz vor der Kommunalwahl flammt die Diskussion jetzt erneut auf. Auf der Gemeindevertretungssitzung am Donnerstag steht als wichtiger Tagesordnungspunkt „Antrag ärztliche Versorgung – Prüfung Plan B“.  Dahinter steckt der Vorschlag, leerstehende Räumlichkeiten im Sterngebäude in Riezlern mit Ordinationen zu belegen.

Abänderungsantrag

Die FPÖ-Fraktion in der Gemeindestube wehrt sich allerdings dagegen und wird einen Antrag auf Abänderung der Tagesordnung einbringen. „Es kann doch nicht sein, dass Maßnahmen zu einer solchen Prüfung beschlossen werden, ohne das Ergebnis des laufenden Prozesses zum Bau eines Ärztehauses abzuwarten“, ärgert sich Joachim Fritz und verweist auf ein für 27. Februar anberaumtes Gespräch mit dem Land, der ÖGK und Ärztekammer sowie dem aks-gesundheit.

Ärztehaus Kleinwalsertal
Die Pläne für das Ärztehaus Kleinwalsertal wären schon gediehen.d

Der Abänderungsantrag betrifft im Übrigen auch Großprojekte wie das ebenfalls kontrovers diskutierte Sicherheitszentrum. Diese Vorhaben noch schnell vor dem Ende der Legislaturperiode zu beschließen, hält Fritz für nicht zielführend, schließlich müsse nach den Wahlen eine Gemeindevertretung mit neuen Mandataren damit klarkommen. Der amtierende Bürgermeister, Andi Haid, tritt nicht mehr an. Den von den Freiheitlichen monierten Tagesordnungspunkt begründet er so: “Lässt sich das Ärztehaus nicht realisieren, wollen wir einen Plan B in der Hand haben.” Außerdem handle es sich nur um eine Prüfung. Priorität habe das Ärztehaus.

Drei Ärzte fehlen

Zurück zur Gesundheitsversorgung: Dem Kleinwalsertal stehen eigentlich vier Kassenstellen zu. Derzeit ordiniert allerdings nur ein Allgemeinmediziner. Ein Gemeindearzt hatte im vergangenen Frühjahr seine Ordination nach Oberstdorf verlegt, nachdem mit dem geplanten Ärztehaus einfach nichts weiterging. Seitdem sind drei Ärztestellen unbesetzt. Ursprünglich sollte das Ärztehaus vom Arbeitskreis für Vorsorge- und Sozialmedizin (aks) realisiert werden. Dann wurde der aks jedoch hinausgekickt, um schließlich wieder ins Spiel zu kommen. Inzwischen sieht sich die Organisation neuerlich Kritik ausgesetzt.

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„Offenbar wird ein Sündenbock gesucht“, bestätigt Geschäftsführer Georg Posch auf VN-Nachfrage. Ihm seien mehrfach Aussagen zugetragen worden, wonach der aks kein Ärztehaus bauen könne. „Ich lade gerne alle zur Eröffnung des Ärztezentrums in Dornbirn ein“, kontert er. Auch im Kleinwalsertal würde der aks als Bauherr auftreten, die Gemeinde müsste lediglich eine Ausfallshaftung von 85.000 Euro jährlich übernehmen. Das hatte die Gemeinde aber bekanntlich schon einmal abgelehnt. Posch sieht die Chancen, dass sich der aks im Kleinwalsertal engagiert, bei der derzeitigen Sachlage jedenfalls schwinden.

Joachim Fritz, FPÖ
FPÖ-Gemeindemandatar und Landtagsabgeordneter Joachim Fritz will in Sachen Ärztehaus nicht lockerlassen.

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Bestehender Beschluss

Joachim Fritz verweist auf einen bestehenden Gemeindevertretungsbeschluss zum Bau eines Ärztehauses, sagt aber: „Wir verwehren uns nicht gegen eine Lösung im Sterngebäude. Neben dem laufenden Prozess sind es auch die bisherigen Kosten von rund 250.000 Euro wert, zuerst das Ergebnis der Besprechung Ende Februar abzuwarten.“ Den Punkt von der Tagesordnung zu nehmen hält Fritz für eine „dringende Notwendigkeit“, um „möglicherweise aufkommende Mutmaßungen, der Bürgermeister habe die Terminvereinbarung mit den zuständigen Stellen bewusst vier Monate in die Länge gezogen“, vorzubeugen, wie es im Antrag heißt. Noch unklar ist auch die Betriebsform.

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Betriebsform offen

Nachdem das Vorhaben eines als Ambulatorium geführten Primärversorgungszentrums nicht umsetzbar scheint, steht als Alternative eine sogenannte Ärztebereitstellungsgesellschaft im Raum. In deren Rahmen könnten Mediziner mit Werkverträgen beschäftigt werden.

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