Medizinuni wird zum Dauerpatienten

Auch der nächste Anlauf zur Einrichtung einer Bildungsstätte für Medizinstudenten gestaltet sich zäh.
Schwarzach Endet auch der nächste Anlauf, in Vorarlberg eine Medizinausbildung zu etablieren in einer Sackgasse? Diese Frage drängt sich auf, nachdem die erste Euphorie bald abflaute und Ruhe einkehrte. „Die derzeit schwierige Wirtschaftsentwicklung bedeutet natürlich eine große Bremse für das Projekt“, räumt Prof. Heinz Drexel, Mitglied einer in der Krankenhausbetriebsgesellschaft (KHBG) angesiedelten Arbeitsgruppe, gegenüber den VN ein. Trotzdem sei nichts vom Tisch, verweist er auf eine Machbarkeitsstudie, die seinen Aussagen zufolge positiv ausgefallen ist. Es gebe auch immer wieder Gespräche mit privaten Medizinuniversitäten, die an einer Kooperation interessiert wären.
Aussage schürt Hoffnung
Hoffnung schürt außerdem die Antwort des Landes auf eine entsprechende VN-Anfrage. Darin bestätigt Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher unter anderem: „Die Prüfung der Machbarkeit einer privaten Medizin-Uni in Vorarlberg ist im Regierungsprogramm der Vorarlberger Landesregierung klar verankert und bleibt damit ein strategisches Zukunftsthema für das Land.“ Hans Concin, einer der Motoren in den Reihen des aks, kommentiert die Aussage zuversichtlich: „Wenn das so ist, ist noch nicht alles verloren.“ Erstmals wurde ein solches Projekt 2013 diskutiert. Doch letztlich verlief das Vorhaben, eine private Medizinuniversität in Vorarlberg auf die Beine zu stellen, im Sand. Gleichzeitig verschärfte sich der Mangel an Ärzten und anderem medizinischen Personal. Lange Wartezeiten auf Termine und Operationen waren bzw. sind die Folge. Vor drei Jahren brachte der Arbeitskreis für Vorsorge- und Sozialmedizin (aks) das Thema deshalb neuerlich aufs Tapet, aber wieder schien die Sache ins Stocken zu geraten. Jetzt gesellten sich noch Budgetnöte dazu. „Das macht es schwierig“, sagt Heinz Drexel. Trotzdem würden alle Beteiligten dem Vorhaben weiterhin angetan gegenüberstehen.

Der langjährige Leiter der Internen Abteilung am Landeskrankenhaus Feldkirch war gemeinsam mit KHBG-Geschäftsführer Peter Fraunberger und dem Primar der Kinderabteilung, Burkhard Simma, von der KHBG mit einer umfassenden Evaluierung des Projekts beauftragt worden. Im vergangenen Jahr widmete sich die Gruppe dieser Arbeit und lieferte eine günstige Einschätzung ab. Allerdings könnte die ursprünglich anvisierte Medizinuniversität zu einem medizinischen Ausbildungszweig schrumpfen, was, wie Hans Concin erklärt, kein Problem wäre. Das ließe sich einfacher umsetzen und ändere an der Grundidee, mehr Ärzte für Vorarlberg zu rekrutieren, nichts.
Warten auf nächste Schritte
Vorerst heißt es jedoch, auf die nächsten Schritte warten. „Zurzeit wird das Projekt in der damit beauftragten Arbeitsgruppe in den Spitälern fachlich vertieft bearbeitet. Wir erwarten hierzu Variantenberechnungen, die eine fundierte Entscheidungsgrundlage schaffen sollen. Auf dieser Basis sollen gemeinsam die weiteren Schritte festgelegt werden. Entscheidend ist, dass wir das weitere Vorgehen auf einer breiten und gut abgestimmten Basis entwickeln“, hält Landesrätin Rüscher fest.