Neues Heim für die mentale Gesundheit

Die Erwachsenenpsychiatrie am LKH Rankweil ist ein richtiges Vorzeigestück geworden.
rankweil Sie ringt um Worte, weiß kaum wohin mit ihrer Freude. “Für mich ist das wie ein vorgezogenes Christkindle”, frohlockt Elke Kovatsch. Die Pflegedirektorin am LKH Rankweil sieht in der neuen Erwachsenenpsychiatrie mit ihrem modernen Raum- und Therapiekonzept sogar einen wichtigen Schritt zur Entstigmatisierung seelischer Erkrankungen. Rund 69 Millionen Euro hat das imposante Gebäude gekostet. “Es ist wertvoll investiertes Geld”, sagt Kovatsch. Chefarzt Primar Jan Di Pauli hofft, dass die “schönen und attraktiven Arbeitsplätze” auch ein Bewerbungsanreiz sind. “Heute konnte ich bereits einen Interessenten durch das Haus führen”, erzählt er und hofft auf eine positive Rückmeldung. Einer, der gerne dort arbeiten würde ist Fatih Yildirim. Er war Pflegeassistent in der Kinder- und Jugendpsychiatrie und ist jetzt dabei, sein Diplom als Psychiatriepfleger zu machen. Er schaut sich um: “Hier lässt es sich sehr gut arbeiten.”

Mitarbeiterschulungen
Nach viereinhalbjähriger Bauzeit wurde der Neubau für die Erwachsenenpsychiatrie am Donnerstag offiziell eröffnet. Am Freitag konnte die Bevölkerung bei einem Tag der offenen Tür das markante sechstöckige Gebäude in Augenschein nehmen. Zuvor erhielten schon die hauseigenen Mitarbeitenden, danach die Beschäftigten der anderen Landeskrankenhäuser sowie Vertreter von Systempartnern einen Einblick. Rund 800 Personen waren es insgesamt. Die Patienten werden im ersten Quartal des neuen Jahres die lichtdurchfluteten und in warmen Farben gehaltenen Zimmer und Therapieräume ziehen. Derzeit stehen Schulungen für die Mitarbeitenden an. “Nach der Umsiedlung muss jeder Handgriff sitzen”, betont Kovatsch. Die Vorfreude ist bei allen groß. Als “aufregend” beschreibt Alexander Gasperi, Leiter der Sozialpsychiatrie und Tagesklinik, den bevorstehenden Wechsel vom “Uraltbau in eine große Station mit schönen Zimmern”.

Ein eigener Garten
Andreas Reutz und Manuel Hammerle erleben den Umbruch als spannenden Prozess. Sie sind für die Deeskalation zuständig, ihr tägliches Brot. “Es wird sich zeigen, ob alles, wie geplant, in den Alltag integrierbar ist”, bemerkt Hammerle. Beide geben sich zuversichtlich. Die Forensik muss im neuen Haus zwar mit weniger Betten auskommen, dafür geht es von der Abteilung direkt hinaus in einen Garten. Sandra Oksakowski ist die leitende Psychologin und froh über die Verbesserungen. Sie arbeitet nach dem Leitsatz: “Die Person ist nicht die Krankheit, die Person hat eine Krankheit.” Menschen zurück in die Gesellschaft zu begleiten, damit sie dort bestmöglich eigenverantwortlich leben können, liegt ihr seit sechs Jahren am Herzen.

Durch die großen Fenster geht der Blick hinaus ins Grüne, aber auch in eine Baugrube. Maschinen werken bereits an der Modernisierung der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Auch sie soll hell und großzügig werden. Es geht darum, der mentalen Gesundheit bestmöglich zur Heilung zu verhelfen.







