Bondi Beach, Migration, Antisemitismus und der Selbstbetrug des Westens

22.12.2025 • 10:53 Uhr
Bondi Beach, Migration, Antisemitismus und der Selbstbetrug des Westens
APA

VN-Kommentar von Gerald Matt.

Der antisemitische Terroranschlag auf eine Chanukka-Feier am Bondi Beach in Sydney war kein lokaler Ausbruch von Hass, er ist ein globales Warnsignal. Antisemitische Gewalt nimmt in westlichen Demokratien zu – parallel zu einer Migrationspolitik, die kulturelle Konflikte systematisch verdrängt und ihre Folgen tabuisiert. Seit Jahren werden Warnungen davor, dass ungesteuerte Migration aus islamisch geprägten Ländern den Antisemitismus im Westen verstärkt, reflexhaft als „rechts“, „islamophob“ oder „rassistisch“ diskreditiert. Diese moralische Abwehrhaltung hat den öffentlichen Diskurs verengt – und sie hat jüdisches Leben schutzloser gemacht. Denn Antisemitismus ist kein Randphänomen mehr. Er ist in Universitäten, auf Schulhöfen, in sozialen Netzwerken und auf den Straßen angekommen.

Der Anschlag von Sydney zeigt, was viele nicht wahrhaben wollen: Die Parole von der „Globalisierung der Intifada“ richtet sich nicht gegen eine Politik, nicht gegen einen Staat, sondern gegen Juden als Juden. Das ist keine Israelkritik, sondern Judenhass. Wer heute Synagogen angreift, greift morgen Kirchen an – und übermorgen die Grundwerte der offenen Gesellschaft. In vielen Staaten Europas leben Juden längst unter permanentem Polizeischutz. Keine Synagoge, kein Fest, kein Schulausflug ohne Bewachung. Viele denken über einen „Plan B“ nach: Auswanderung. Wenn Juden sich in Europa unsicherer fühlen als in Israel, dann ist das eine Bankrotterklärung für den Kontinent, der sich seiner „Erinnerungskultur“ so gern versichert.

Gleichzeitig wird versucht, den Diskurs zu verschieben. Unter dem Schlagwort „antimuslimischer Rassismus“ wird legitime Kritik an islamistischen Ideologien delegitimiert. Der Islam ist keine Ethnie, sondern eine Religion – Kritik an religiös begründeter Frauenfeindlichkeit, Homophobie oder Judenhass ist kein Rassismus. Diese begriffliche Vernebelung schützt nicht Muslime, sondern radikale Milieus, die sich jeder Integrationsanforderung entziehen. Niemand bestreitet jedoch, dass es Diskriminierung von Muslimen gibt. Sie ist real und zu bekämpfen. Doch die Gleichsetzung muslimischer Erfahrungen mit der historischen und gegenwärtigen Bedrohung jüdischen Lebens ist faktisch falsch und irreführend. Der Unterschied ist sichtbar: vor Moscheen stehen keine Polizeiwagen, vor Synagogen, jüdischen Schulen und Einrichtungen dauerhaft. Und wo bleibt die laute, entschiedene und öffentliche Verurteilung des antisemitischen Terrors durch die islamischen Communities.

Der Zustand jüdischen Lebens ist ein Seismograf für den Zustand der Freiheit insgesamt. Wo Juden vertrieben werden, geraten auch Frauenrechte, Meinungsfreiheit und Rechtsstaatlichkeit unter Druck. Der Westen kann sich nicht gleichzeitig zu seinen Werten bekennen und jene tolerieren, die sie offen ablehnen. Migration braucht Regeln, Erwartungen und Konsequenzen. Wer antisemitisch hetzt oder Gewalt legitimiert, darf sich nicht auf Meinungsfreiheit berufen. Antisemitische zugewanderte Agitatoren, Gefährder und Gewalttäter müssen konsequent ausgewiesen werden. Alles andere bleibt Symbolpolitik.

Bondi Beach mahnt uns: Der Kampf gegen Antisemitismus ist kein moralisches Ritual, sondern eine Frage politischer Entschlossenheit. Ein freiheitliches Europa gibt es nur mit jüdischem Leben – und nicht mit seiner Kapitulation vor dem Hass.