In Ludesch wird heuer viel gebaut

Neben einer Tankstelle bekommt die Gemeinde auch ein neues Gewerbehaus. Beim Kindercampus geht es voran.
Ludesch Ludesch hat für heuer einiges vor. Das Gesamtbudget sieht Einnahmen von 9.776.000 Euro und Ausgaben von 9.702.000 Euro vor. 110.000 Euro sollen außerdem in das „Sparkässele“ der Gemeinde, in die sogenannten Tilgungsrücklagen, fließen. Die Gemeindevertreter stimmten einstimmig dem Budget zu.
Neuer Bildungscampus
1969 wurde die jetzige Volksschule in Ludesch eröffnet. Heute ist das Schulgebäude, ebenso wie der Kindergarten, in die Jahre gekommen und entspricht einfach nicht mehr den modernen Unterrichtsanforderungen. Ein moderner Bildungscampus soll den Erwartungen der Zukunft entsprechen. Derzeit läuft der Architekturwettbewerb, 25 Architekten tüfteln an der Zukunft des Campus. Ludesch ist eine Wachstumsgemeinde, das spielt auch bei der Planung eine große Rolle. Aus der zu erwartenden Geburten- und Zuzugsrate ergibt sich dann auch der Platzbedarf.
Die in einer Vorauswahl gewählten Architekten haben nun die Möglichkeit, sich im Architekturwettbewerb zu beweisen und bis Ende April entsprechende Pläne auszuarbeiten. Die Wettbewerbsjury wird im Mai tagen und die Projekte beurteilen. Mit dem Siegerprojekt werden dann Verhandlungen für die Detailplanung und Umsetzung geführt. Nach den Ermittlungen der anfallenden Kosten entscheidet die Gemeindevertretung über die Umsetzung des Projektes. „Anschließend können wir mit der Ausschreibung und den behördlichen Verfahren beginnen“, sagt Bürgermeister Martin Schanung. Die Gemeinde rechnet mit einem Baubeginn 2023.
Wichtige Begegnungsstätte
Die Gemeinde widmet sich aber nicht nur den Kindern. Othmar Gmeiner war Landwirt, Briefträger, Obmann des Skivereins, Portier der Firma Hilti, Hobby-Dichter, Sänger, Feuerwehrmann, Gründungsmitglied der Faschingszunft und vor allem ein leidenschaftlicher Sammler. Als der umtriebige Ludescher verstarb, hinterließ er der Gemeinde ein zweihundert Jahre altes Haus mit unzähligen Sammlerstücken. Sein innigster Wunsch: Das Privatmuseum soll der Nachwelt erhalten bleiben. Direkt vor dem Haus führt auch der öffentliche Wanderweg zur alten
St. Martinskirche.
Die von Othmar Gmeiner gesammelten Gegenstände stellen allein in ihrer Bandbreite und Anzahl ein Alleinstellungsmerkmal dar. Das Haus ist aber nicht nur ein Museum, sondern vielmehr eine wichtige Begegnungsstätte im alten Ortskern Ludeschs. Es bietet genügend Raum für ein interaktives Klima, das aufgrund der alltagsgegenständlichen und handwerklich geprägten Sammlung die Geschichte des Walgaus erlebbar, vor allem aber auch greifbar werden lässt.
Die alte Tenne wird für eine ganze Bandbreite von Begegnungsmöglichkeiten adaptiert, die Grobplanungen dazu sind abgeschlossen und die Detailplanungen sollen erfolgen. Martin Schanung berichtet: „Die Umbauarbeiten sollen noch heuer gestartet werden, um diesen Gebäudeteil für alle öffentlich zugänglich werden zu lassen. Circa 620.000 Euro, teils von der Gemeinde, teils durch Leader-Fördermittel finanziert, sollen in das Projekt investiert werden.“ Der Gemeinde ist es wichtig, dass es kein Museum im klassischen Sinn wird, sondern ein Ort, an dem der Zeitgeschichte auf moderne und lebendige Art begegnet werden kann, der die Ortsteile verbindet und historische Vernetzungen aufzeigt, wie zum Beispiel die Verbindung zu Blumenegg.
Ersatz für abgebrannten Hirschen
Wo heute noch eine Baugrube an das ehemalige Gasthaus Hirschen erinnert, das 2020 abgebrannt ist, soll endlich gebaut werden. Bauherr ist die Wucher Immobilien GmbH, die ein Gewerbehaus mit Kleinwohnungen und Tiefgarage geplant hat. Investiert werden dabei circa fünf Millionen Euro. Der ursprüngliche Baubeginn musste revidiert werden, da der neben dem Baugrund vorgesehene Kreisverkehr in der damals geplanten Form derzeit nicht realisiert werden kann. Nach Einlangen der verschiedenen behördlichen Genehmigungen kann mit einem Baubeginn im Sommer 2022 gerechnet werden.
Tankstelle wird rundum erneuert
Eine Baustelle ist momentan auch die Disk-Tankstelle. Die alte, in die Jahre gekommene Tankstelle wurde bereits abgerissen. Die Gutmann GmbH ist ein Tiroler Familienunternehmen und Westösterreichs größter privater Energielieferant und betreibt heute rund 100 Stationen in Tirol, Vorarlberg, Kärnten, Salzburg und Wien. Derzeit wird die Gutmann-Tankstelle in Ludesch umgebaut.
Pächter Armin Koller betreibt seit 1994 diese Tankstelle, die zuerst der Aral gehört hat und dann durch das Tiroler Unternehmen gekauft wurde. „Hier entsteht die modernste Tankstelle Vorarlbergs, die allerdings nicht wie eine übliche Tankstelle ausschauen wird“, verkündet Koller. Zuerst wurde die alte Tankstelle dem Boden gleichgemacht, bis dann ein Gebäude aus Sichtbeton, viel Glas und Holz entstehen wird. Auf dem Dach ist eine Photovoltaikanlage geplant, dazu kommen zwei Tanksäulen und eine E-Ladestation, weiters ein Shop mit einer Gaststätte. Der Neubau soll, so Armin Koller, circa drei Millionen Euro kosten und Mitte bis Ende Mai in Betrieb gehen. HAB

