„Die Gemeinde steht voll hinter dem Haus“

Michael Löbl (65) blickt zurück auf seine Zeit „AmBach“ und erläutert die Vorzüge der Bühne.
Kultur Seit November 2013 ist Michael Löbl als Leiter der Kulturbühne AmBach tätig, er übernahm damals nach 20 Jahren als Geschäftsführer des Symphonieorchester Vorarlberg die Agenden von seinem Vorgänger Armin Bell. Für Löbl war diese Tätigkeit wie schon öfters in seinem Leben davor mehr Zufall als Absicht. Sie wurde zur Passion und zur Leidenschaft, trotzdem findet der gebürtige Wiener Worte, um seine enge Beziehung auch sachlich rational zu begründen: „Der Job ist insofern besonders, weil die Marktgemeinde und die Politik hinter dem Haus stehen. Das ist bei Weitem nicht überall so.“ Der finanzielle Abgang, den kulturelle Institutionen wie die Kulturbühne produzieren, werde akzeptiert, wobei natürlich darauf geschaut werde, dass dieser sich stets im Rahmen halte.
Als zweiten Aspekt lobt Löbl sein eingespieltes Team von größtenteils langjährigen Mitarbeitern. „Jeder macht stets einen perfekten Job und das merken wir auch am Feedback unserer Künstler.“ Diese kämen teilweise das erste Mal nach Vorarlberg und wüssten weder mit dem Namen AmBach noch mit Götzis überhaupt etwas anzufangen. Den ersten Eindruck erweckt dann der große Saal und wird dann von den Mitarbeitern und der perfekten Technik ergänzt. Aus erstmaligen Gästen werden dann oft Stammgäste, wobei Löbl dann gleich beim dritten Punkt angelangt ist: „Der Kalender füllt sich jedes Jahr fast von selbst, gerade am Wochenende sind wir weit im Voraus komplett ausgebucht.“
Künstler von überall
Neben regionalen, nationalen und internationalen Künstlern, sind auch die Götzner Vereine ein Fixmeiler im Jahresprogramm. Diese schätzen die Atmosphäre und letztlich bilden diese die Grundlage für die Kulturbühne. Weggebrochen durch den Konkurs ist zwar der Musikladen, dieser soll nun aber durch die Agentur Soundevent von Hannes Hagen ersetzt werden. „Wir planen mit 10 bis 20 Veranstaltungen pro Jahr und freuen uns, wenn auch andere musikalischen Stile und junge Musiker ihren Platz bei uns finden“, freut sich Löbl über die Zusammenarbeit. Durch den prall gefüllten Kalender ergibt sich für den 65-Jährigen der einzige kleine Wermutstropfen. Viel Platz für neue Veranstaltungen gibt es leider nicht, dies scheitere nicht immer nur an den fehlenden Terminen („wir haben noch für jeden einen Platz gefunden“), sondern auch am eingeschränkten freien Kulturbudget. Eine eigene Profilierung sei so schwierig, aber dies wären wohl Probleme, die die meisten Häuser besonders in kleineren Gemeinden oft hätten, schätzt Löbl die Situation realistisch ein. Die Einführung von neuen Veranstaltungen benötige zudem oft einen langen Atem, daher setze man seit Langem auf Reihen, welche sich dann leichter bewerben lassen.
Rückblick
Für die Frage nach den persönlichen Highlights muss Löbl dann selbst etwas ausholen und seine Antwort deckt sichtlich das breite Programmangebot ab: „Höhepunkte waren für mich immer Konzerte, in denen die phänomenal gute Akustik unseres großen Saales ihre Wirkung entfalten konnte. So zum Beispiel bei der öffentlichen Generalprobe mit dem Symphonieorchester Vorarlberg unter Kirill Petrenko mit Gustav Mahlers sechster Symphonie, Mahlers Zweite mit der Musikhochschule Trossingen oder die Konzerte im Zyklus ,Gitarre AMBACH‘, wie etwa mit dem Lautenisten Edin Karamazov. Aber natürlich waren auch Stars wie Seiler & Speer, Element of Crime oder das Herbert Pixner Projekt unvergessliche Erlebnisse.“ Mit 1. Juli geht es für Löbl nun in den wohlverdienten Ruhestand, in dem er kürzertreten, sich aber nicht komplett aus dem Kulturleben zurückziehen und seinem Motto treu bleiben will: „Ich lasse es auf mich zukommen, was passiert.“ CEG