Bösch blickt auf 2018

Sonst einhellige Meinung: Die entstandenen Gräben müssen überwunden werden.
Schwarzach. Des einen große Freud, des anderen weniger Freud, aber kein Leid. Nicht nur Vorarlbergs grüner Parteichef Johannes Rauch, auch sein freiheitliches Gegenüber Reinhard Bösch sieht das Wahlergebnis positiv. „Freude ja, aber auch ein Ergebnis zum Nachdenken“, beschreibt Rauch das Resultat. Jetzt sei wichtig, dass Van der Bellen die anderen 50 Prozent ins Boot holt. „Sonst kentert das Boot“, ist sich Rauch sicher. Bösch bedauert, dass Hofer das Rennen nicht für sich entschieden hat: „Mit Van der Bellen zieht ein sechsjähriger Stillstand in die Hofburg ein.“ Er fügt aber an: „Alle Beteiligten des politischen Establishments haben sich für Van der Bellen eingesetzt. Und das sind gerade einmal noch 50 Prozent. Das heißt, 50 Prozent haben den FPÖ-Kandidaten unterstützt.“ Dies sei mit Hinblick auf die Nationalratswahl 2018 ein positives Signal.
Polarisierung überwinden
Vorarlbergs Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) sieht in der Wahl einen Warnschuss für die Bundesregierung: „Die Regierung sollte das Ergebnis ernst nehmen. Viele der Stimmen sind Proteststimmen.“ Van der Bellen selbst habe nun die Aufgabe, das Polarisierende hinten anzustellen und Brücken zu bauen, sagt Wallner. Er betont die historische Komponente: Die Wahl sei so knapp wie nie ausgegangen und erstmals sei ein Kandidat, der nicht von SPÖ oder ÖVP aufgestellt wurde, im Amt: „Das ist eine gravierende Veränderung.“ Nun müsse man dem neuen Präsidenten einmal die Zeit geben, sich im Amt zu beweisen.
Die angesprochene Regierungsspitze gratulierte dem neuen Präsidenten gemeinsam. Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) erklärte, dass die Regierung in Van der Bellen einen Partner sehe, der proeuropäisch und weltoffen sei und für eine Politik stehe, die Chancen in den Vordergrund stelle und nicht die Ängste bediene. Den Wählern von Norbert Hofer versicherte er, den Protest verstanden zu haben. Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (ÖVP) hob die Funktion des Präsidenten als Türöffner für die Wirtschaft hervor, man habe die Stimmung und die Botschaft aber verstanden, betonte auch er.
Die Regierung sollte das Wahlergebnis ernst nehmen.
LH Markus Wallner
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