Michael Prock

Kommentar

Michael Prock

Ausgebremst

Politik / 16.01.2018 • 22:22 Uhr

Der Parteiobmann kam, versprach, siegte; und nun haben sie den Salat, die ÖVP-Landeshauptleute. Herkunft allein ist auch in der ÖVP kein Argument mehr. Und da Vorarlberg weder stimmenmäßig ins Gewicht fällt, noch vor einer Wahl steht, schaut die Landes-ÖVP bei den Posten durch die Finger.

Karlheinz Kopf ist nicht mehr Nationalratspräsident. Zunächst diente sein Amt als Parkplatz für die neue Landwirtschaftsministerin Köstinger, anschließend musste dem ehemaligen Innenminister Sobotka ein Trostsessel beschafft werden. Niederösterreich ist mächtig und vor einer Landtagswahl. Jetzt muss das Vorarlberger Politiktalent Martina Ess lernen, was es bedeutet, aus dem Ländle zu sein. Kandidaten aus Tirol (bald Landtagswahl) und Wien (groß, baldige Landtagswahl) kamen zum Zug.

Schon der Umgang mit ihr zeigt den Stellenwert der Vorarlberger Spitzenkandidatin. Über die Landesliste hat sie den Einzug verpasst, doch ihr 14. Platz auf der Bundesliste hätte fast gereicht. Die Entscheidung lag beim Bundesparteichef. Der ließ sich viel Zeit. Ess konnte bis Montagabend nicht für ihre Zukunft planen. Das ist kein Umgang mit einer motivierten Quereinsteigerin, die das Gesicht der jungen weiblichen ÖVP verkörpert und deren Engagement über Parteigrenzen hinweg gelobt wird.

Auch das neue Gewicht der Stimme Markus Wallners in Wien ist nun klar. Er hat sich erfolglos für Ess eingesetzt. Für die Zukunft heißt das nichts Gutes. Seine Stimme wird inhaltlich noch wichtiger, wenn es etwa um die Mindestsicherung oder die Modellregion geht. Diese Themen aber reichen weit über die Partei- und die Landesgrenzen hinaus.

Michael Prock

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