Audienz im Reich der Mitte

Österreichs Wirtschaft erhofft sich bei China-Visite Milliardendeals.
wien, peking Nach offiziellen Angaben gilt die Reise als größter Staatsbesuch in der österreichischen Geschichte: Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und vier Mitglieder der schwarz-blauen Regierung starten heute, Samstag, ihren knapp einwöchigen Aufenthalt im Reich der Mitte. Sie stehen an der Spitze einer rund 250-köpfigen Delegation: Etwa 170 Unternehmer, angeführt von Noch-Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl, sowie 30 Wissenschaftler und Kulturschaffende reisen mit. Dabei hofft Österreich auf gute Geschäfte: Die mitreisenden Firmenvertreter wollen 30 Verträge im Wert von 1,5 Milliarden Euro abschließen.
Aus der Ministerriege sind Außenministerin Karin Kneissl (FPÖ), Umweltministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP), Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) und Infrastrukturminister Nobert Hofer (FPÖ) mit von der Partie. Neben der Hauptstadt Peking befinden sich unter anderem die Wirtschaftskonferenz „Austria Connect China 2018“, sowie das Boao-Forum in Hainan und die Regionalmetropole Chengdu auf der Reiseroute. Dort wird ein österreichisches Generalkonsulat eröffnet.
Treffen mit Aktivisten
„Der Staatsbesuch soll dem weiteren Ausbau der bilateralen Beziehungen dienen, vor allem in den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Umwelt“, sagte Van der Bellen. Neben der Staatsspitze um Präsident Xin Jinping und Premier Li Keqiang will er auch Menschenrechtsaktivisten treffen. Kurz erklärte, China sei ein wichtiger internationaler Player, aber auch eine aufstrebende Supermacht. Die Mittelschicht wachse sehr schnell. Damit biete das Land ein irrsinnigen Potenzial für österreichische Unternehmen, von denen schon jetzt über 900 im Land tätig seien.
Das bilaterale Handelsvolumen betrug im Vorjahr rund 12,2 Milliarden Euro, wie aktuelle Zahlen der Wirtschaftskammer aufzeigen. Damit sei China Österreichs wichtigster Handelspartner in Asien und nach den USA der zweitwichtigste Markt in Übersee. Die Exporte ins Reich der Mitte stiegen um 11,6 Prozent auf rund 3,7 Milliarden Euro, gleichzeitig erhöhten sich die Importe um 6,6 Prozent auf 8,5 Milliarden Euro. Auch für Vorarlbergs Wirtschaft bleibt China interessant. „Das Land ist an neunter Stelle unserer wichtigsten Exportpartner“, erläutert Christina Marent, Leiterin der Außenwirtschaft in der Wirtschaftskammer Vorarlberg.
Zahlen aus dem ersten Halbjahr 2017 zeigen ein sehr gutes Wachstum: Demnach wurden Waren im Wert von rund 131 Millionen Euro nach China exportiert (42,5 Prozent Plus); die Einfuhren machten rund 312 Millionen Euro (Plus 2,3 Prozent) aus. VN-RAM
„Der Besuch dient dem weiteren Ausbau der bilateralen Beziehungen.“
