25 Jahre EU-Beitritt: Als Österreich Teil der EU wurde

Zu den Hauptprofiteuren des gemeinsamen Marktes zählt Vorarlberg.
brüssel Der 1. Jänner 1995 markiert einen Meilenstein: Österreich trat gemeinsam mit Finnland und Schweden der Europäischen Union bei. Bereits einige Monate zuvor, am 1. März 1994, knallten in Brüssel die Champagnerkorken: Die knapp zwei Jahre dauernden Beitrittsverhandlungen hatten in den Abendstunden endlich ein erfolgreiches Ende gefunden. Außenminister Alois Mock (ÖVP) sprach von einem „großen Geschenk.“ Getan war es damit aber nicht. Zuvor waren die Österreicher am Wort. Und diese entschieden eindeutig.
Klare Mehrheit
Am 12. Juni 1994 stimmte eine Mehrheit von 66,6 Prozent bei einer Volksabstimmung für die Mitgliedschaft. In Vorarlberg entsprach der Wert dem Gesamtergebnis – eine Zwei-Drittel-Mehrheit. Zwei Wochen später kam es zur Unterzeichnung der EU-Beitrittsverträge Österreichs, Schwedens, Finnlands und Norwegens in Korfu. Einzig die Norweger machten ihrer Regierung einen Strich durch die Rechnung. Für Österreich stand dem Beitritt zum Jahreswechsel nichts mehr im Wege.
Eine nachhaltig prägende Episode ereignete sich bereits fünf Jahre später. 2000 beschränkten die 14 übrigen EU-Staaten ihre bilateralen Beziehungen zur österreichischen Bundesregierung auf ein Mindestmaß. Der Grund: Der Regierungseintritt der von Jörg Haider geführten FPÖ in eine Koalition mit der ÖVP. Schließlich empfahl ein sogenannter Weisenrat unter dem Vorsitz des finnischen Ex-Präsidenten Martti Ahtisaari den EU-Mitgliedsstaaten, die diplomatische Isolation Österreichs wieder aufzuheben.
Insgesamt fanden in den letzten 25 Jahren drei Vertragsänderungen statt. Seit 2009 gilt der Vertrag von Lissabon für eine auf 28 Mitgliedsländer angewachsene Europäische Union. 19 davon sind in der Eurozone, zahlen also, wie Österreich, mit dem Euro. Und 2020 verabschiedet sich mit Großbritannien erstmals ein Mitgliedsland aus der Staatengemeinschaft. Für ihren Beitrag für den Frieden, die Demokratie und Menschenrechte auf dem europäischen Kontinent erhielt die EU vor knapp acht Jahren den Friedensnobelpreis.
Kleinere Länder sind Gewinner
Doch was hat Österreich die EU-Mitgliedschaft ökonomisch gebracht? Immerhin waren wirtschaftliche Gründe entscheidend für das „Ja“ zum EU-Beitritt 1994, wie Umfragen ergaben. Berechnungen des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo) zufolge können sich die Österreicher um 16 Prozent mehr leisten, als hätte es vor 25 Jahren keinen Beitritt gegeben. Dank der Nähe zu Osteuropa haben sie mehr profitiert als die Finnen und Schweden. Treibende Kraft waren die Exporte in andere EU-Staaten. Eine Studie der Bertelsmann-Stiftung kommt ebenfalls zu einem positiven Ergebnis: Demzufolge steigert der Binnenmarkt das Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf um 1583 Euro jährlich. Nicht große Volkswirtschaften, sondern kleine, exportstarke Nationen sind Hauptgewinner. In Deutschland liegt dieser Wert bei 1046, der EU-Durchschnitt beträgt 840 Euro. Vor allem industriestarke und städtisch geprägte Regionen profitieren. Größter Profiteur innerhalb Österreichs: Vorarlberg mit 2062 Euro Zuwachs. Schlusslicht ist das Burgenland mit 1083 Euro.
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