Vorarlberger drängen auf schnellere Zugverbindung zwischen Bregenz-Wien

Landesregierung appelliert, endlich den Ausbau der Arlbergbahnstrecke anzugehen.
Wien Eine Stunde und 15 Minuten dauert die Zugfahrt von Linz nach Wien. Es besteht keine Chance, diese Zeit mit dem Auto zu unterbieten. Zwischen Feldkirch und Innsbruck ist das anders. Knapp zwei Stunden ist man unterwegs, sowohl mit dem Zug als auch mit dem Pkw. Daran hat sich auch über die Jahre nichts geändert.
Bis zu 25 Minuten in Tirol
So wurde vor allem in den Abschnitt von Salzburg nach Wien investiert. Noch dazu kommen zahlreiche Halte in Tirol, welche die Fahrt aus Vorarlberger Sicht verzögern. Je nach Fahrgastwechsel dauert ein Halt laut ÖBB zwei bis fünf Minuten. Bleibt ein Zug nach Salzburg also nicht nur in Innsbruck sondern in weiteren fünf Tiroler Orten stehen, kann das eine Zeitverzögerung von bis zu 25 Minuten bedeuten. Staatssekretär Magnus Brunner (ÖVP) kennt die Diskussion, und den Wunsch, bei manchen Verbindungen auf gewisse Halte zu verzichten: “Die angesprochenen Überlegungen erreichen uns immer wieder. Wir nehmen diese Wünsche und Forderungen in die Gespräche mit den ÖBB mit. Derzeit gibt es dazu aber keine konkreten Pläne.” Auch laut ÖBB selbst gibt es aktuell keine Überlegungen, den Taktfahrplan zu ändern. “Dieser stellt ideale Umsteigemöglichkeiten sicher. Züge mit weniger Halten müssten sich trotzdem an die Zeiten des Taktfahrplans halten. Das Ergebnis wären dann nur längere Aufenthalte in einem der verbliebenen Bahnhöfe.”

Die Haltefrequenz in Tirol zu minimieren, ist ebenso keine Priorität der Landesregierung. Es wäre nur eine Möglichkeit, meint Mobilitätslandesrat Johannes Rauch (Grüne). Von Salzburg nach Vorarlberg könnte außerdem übers Deutsche Eck Zeit gespart werden. Bis zu einer halben Stunde Zeit, meint Rauch. Dafür müsse aber Deutschland mitspielen. Die ÖBB beteiligen sich schon an der Attraktivierung dieses Streckenabschnitts.
Arlbergstrecke als Priorität
Am wichtigsten erscheint Rauch und Verkehrslandesrat Marco Tittler (ÖVP) der Ausbau der Arlbergstrecke. Dies sei sowohl für den Personen- als auch für den Güterverkehr zentral und weitaus entscheidender, als die Anzahl der Zughalte in Tirol, sagt Tittler. Der Ausbau im Tiroler Oberland und auf Vorarlberger Seite sei vorgesehen, teilen die ÖBB auf VN-Anfrage mit: “Beide Maßnahmen sind im Entwurf des Rahmenplans enthalten, jedoch noch nicht beschlossen.” Hat es ein Projekt in den Entwurf geschafft, ist die Chance auf Umsetzung gestiegen. Die Entscheidung bleibt aber politisch. Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne) erklärte in einem früheren VN-Interview, die Sache prüfen zu lassen.
Mobilitätslandesrat Rauch ortet den Knoten derzeit ohnehin im Finanzressort von Gernot Blümel (ÖVP). Dieser müsse die Finanzierung sicherstellen. “Ich fordere endlich die Freigabe des Geldes durch das Ministerium.”
Man fordere seit mehreren Jahren von Bund und ÖBB, die Arlbergbahnstrecke zu beschleunigen, sagt Tittler. Dem Verkehrsressort sei das bekannt. Mit dem Ausbau könnten Fahrzeiten verkürzt, die Stabilität von Fahrplänen erhöht und auf Störungen besser reagiert werden, meint er. Am Ende ginge alles schneller. Und Zugfahrer könnten dann auch auf der Strecke von Vorarlberg bis Innsbruck die Autolenker überholen.