Biden erstmals auf der Weltbühne

Der neue US-Präsident zog einen Schlussstrich unter die Ära Trump.
london, münchen Der neue US-Präsident Joe Biden hat die Partnerschaft mit Europa als „Grundpfeiler“ der amerikanischen Außenpolitik bezeichnet und sich klar zur Nato bekannt. „Amerika ist zurück. Die transatlantische Allianz ist zurück“, sagte er am Freitag bei der Münchner Sicherheitskonferenz, die digital abgehalten wurde. „Und wir schauen nicht zurück. Wir schauen gemeinsam nach vorne.“ Biden zog damit einen Schlussstrich unter die Ära seines Vorgängers Donald Trump, in der die Beziehungen zwischen den USA und Europa auf einen Tiefpunkt abgesackt waren.
Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel nahm die ausgestreckte Hand des neuen US-Präsidenten an: „Deutschland steht für ein neues Kapitel der transatlantischen Partnerschaft bereit.“ Sie bot dem neuen US-Präsidenten mehr Engagement – auch militärisch – besonders in der europäischen Nachbarschaft an. Trump hatte internationale Verträge gekündigt, den Vorteil des eigenen Landes zur Maxime gemacht und Verbündete reihenweise verprellt. Auch das Verhältnis zu Deutschland wurde zunehmend frostig. Der neue US-Präsident Biden hat einen Kurswechsel eingeleitet, setzt sich für die Rückkehr in internationale Organisationen und Abkommen ein und will wieder stärker mit den traditionellen US-Verbündeten zusammenarbeiten.
„Ich weiß, die vergangenen Jahre haben unser transatlantisches Bündnis belastet und auf die Probe gestellt. Aber die Vereinigten Staaten sind entschlossen, wieder mit Europa zusammenzuarbeiten“, sagte Biden. Ein freies, wohlhabendes und friedliches Europa sei weiterhin ein Kerninteresse der Vereinigten Staaten.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sprach sich bei der Veranstaltung für eine stärkere Rolle Europas in der Nato aus. Das bestmögliche Engagement der Europäischen Union in dem Bündnis sei, deutlich mehr Kontrolle über die eigene Sicherheit zu gewinnen.
Der britische Premierminister Boris Johnson äußerte sich geradezu euphorisch über den Machtwechsel im Weißen Haus. „Amerika ist uneingeschränkt zurück als der Anführer der freien Welt. Das ist eine fantastische Sache“, sagte er.
Globale Impfinitiative
Beim ebenfalls am Freitag virtuell abgehaltenen G7-Treffen bedeutender Industrieländer setzte Präsident Joe Biden den Fokus auf den Kampf gegen die Krise, die die Corona-Pandemie verursacht hat. Die USA würden bald beginnen, vier Milliarden Dollar (3,3 Milliarden Euro) für Corona-Impfstoffe für arme Länder freizugeben. Insgesamt sicherten die sieben großen Wirtschaftsmächte 7,5 Milliarden Dollar für Impfkampagnen in ärmeren Ländern zu. Als Neulinge in der Runde der „Gruppe der Sieben“ nahmen die Ministerpräsidenten Italiens und Japans, Mario Draghi und Yoshihide Suga, teil. Zu den G7-Staaten gehören auch Frankreich, Kanada und Großbritannien, das derzeit den Vorsitz innehat.