Söder und Laschet kämpfen um Kandidatur

Bis wann die Entscheidung fällt, bleibt offen.
berlin In Deutschland konkurrieren die Vorsitzenden von CDU und CSU – Armin Laschet und Markus Söder – offen um die Kanzlerkandidatur der Union. Beide wollen in die Fußstapfen von Kanzlerin Angela Merkel treten. Die Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen und Bayern erklärten sich am Sonntag erstmals dazu bereit, diese Spitzenfunktion für die Bundestagswahl im September zu übernehmen. Bis wann die Entscheidung zwischen ihnen fallen wird, blieb zunächst offen. In CDU und CSU wächst aber der Druck, sie schnell zu treffen.
Langes Gespräch
Am heutigen Montag werden die Parteipräsidien von CDU und CSU in getrennten Sitzungen darüber beraten. Laschet sagte in einer Pressekonferenz zur Klausurtagung der Spitze der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, er und Söder hätten vor diesem Tag ein langes Gespräch geführt. „Wir haben unsere Bereitschaft erklärt, für die Kanzlerkandidatur anzutreten.“ Söder berichtete: „Wir haben festgestellt, dass beide geeignet und beide bereit sind.“ Sein Eindruck aus dem Gespräch mit Laschet sei: „An seiner Entschlossenheit und an meiner Entschlossenheit zu der Kandidatur, da gibt es keinen Zweifel. Wir glauben beide, gute Gründe zu haben.“ Söder sagte zu seiner Kandidatur, wenn die CDU als große Schwester diese breit unterstütze, sei er bereit, diesen Schritt zu gehen.
Laschet und Söder hatten ursprünglich vereinbart, die Übernahme der Kanzlerkandidatur zwischen Ostern und Pfingsten zu entscheiden. Immer mehr Spitzenpolitiker verlangen aber ein schnelleres Vorgehen. Söder sagte , die Entscheidung sollte „zeitnah, eher schneller denn später“ fallen. Laschet kündigt in der ARD an, er werde in den CDU-Führungsgremien „um Vertrauen bitten“. In der ZDF-Sendung „Berlin direkt“ ergänzte der CDU-Chef mit Blick auf das Präsidium: „Wir werden keine Beschlussfassung machen.“ Das sei auch so mit Söder so besprochen. In der CDU/CSU-Fraktion wächst angesichts eingebrochener Umfragewerte für die Union die Nervosität. Einzelne CDU-Abgeordnete sprachen sich wegen Söders hohen Beliebtheitswerten bereits für den CSU-Chef aus.
Viele CDU-Abgeordnete verlangen zudem ein Mitspracherecht: „Als Mitglieder einer selbstbewussten CDU/CSU-Bundestagsfraktion erwarten wir, dass, bevor eine Festlegung dieser Tragweite verkündet wird, in einer parteiübergreifenden Fraktionssitzung von CDU und CSU darüber diskutiert und im Zweifel auch dort entschieden wird“, heißt es in einer Erklärung von mehr als 50 Parlamentariern.
„An seiner Entschlossenheit und an meiner Entschlossenheit, da gibt es keinen Zweifel.“