Waffenruhe beschlossen

Nach elftägiger Eskalation haben sich Israel und die Hamas auf eine Waffenruhe geeinigt.
Tel Aviv, Gaza Das israelische Kabinett hat einstimmig einen Vorschlag Ägyptens über eine Waffenruhe gebilligt. Das teilte ein Sprecher Netanyahus am späten Donnerstagabend mit. Es handle sich um eine einseitige Waffenruhe ohne jegliche Vorbedingungen, die zu einer Stunde in Kraft treten solle, die noch vereinbart werden müsse, sagte der Sprecher weiter. Die politische Führung habe betont, dass die Realität vor Ort das weitere Vorgehen bei den Kämpfen bestimmen werde.
Israelische Medien hatten zuvor berichtet, dass das Feuer im Konflikt mit der islamistischen Hamas im Gazastreifen am Freitag um 2 Uhr Ortszeit (1 Uhr MESZ) eingestellt werden sollte. Die israelische Armee würde demnach ihre Angriffe im Gazastreifen vorerst stoppen. Sollten aber die Palästinenser ihre Raketenangriffe fortsetzen, sei die Waffenruhe umgehend wieder aufgehoben. Der von der Hamas kontrollierte Fernsehsender Al-Aksa berichtete am späten Donnerstagabend ebenfalls, dass die Waffenruhe um 2 Uhr Ortszeit in Kraft treten solle. Direkt nach der Mitteilung über Israels Entscheidung für eine Waffenruhe gab es erneut Raketenalarm in den israelischen Grenzorten am Rande des Gazastreifens.
Mindestens 230 Opfer
Der Konflikt war am 10. Mai mit Raketenangriffen der im Gazastreifen herrschenden Hamas auf Jerusalem eskaliert. Israel reagierte darauf mit massiven Angriffen in dem Küstengebiet. Seit Beginn des Konflikts sind dem israelischen Militär zufolge mehr als 4000 Raketen aus dem Gazastreifen auf Israel abgefeuert worden, wobei zwölf Menschen ums Leben kamen. Israel reagierte auf den Beschuss mit mehr als tausend Luftangriffen, bei denen nach palästinensischen Angaben mindestens 230 Menschen getötet wurden. Außerdem gab es mehr als 1600 Verletzte.
Ägypten vermittelt im aktuellen Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern und hatte etwa auch im Gaza-Krieg 2014 mit auf eine Waffenruhe hingewirkt.
UNO-Generalsekretär António Guterres hatte zuvor erneut eine sofortige Waffenruhe im eskalierten Gaza-Konflikt zwischen Israel und militanten Palästinensern gefordert. „Die Kämpfe müssen sofort aufhören“, sagte Guterres am Donnerstag bei einer Sitzung der UNO-Vollversammlung in New York. Die Berichte über den Tod vieler Zivilisten hätten ihn schwer geschockt, sagte Guterres. „Wenn es eine Hölle auf Erden gibt, ist es das Leben der Kinder in Gaza.“
Zuvor hatte sich Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel im Nahost-Konflikt klar an die Seite Israels gestellt. Deutschlands Außenminister Heiko Maas hatte bei einem Besuch am Donnerstag in Israel die Solidarität seines Landes mit der israelischen Regierung bekundet.

