Britische Regierung in der Kritik

Politik / 12.10.2021 • 22:51 Uhr
Einem Bericht zufolge hat die britische Regierung zu Beginn der Coronapandemie schwere Fehler gemacht.AFP
Einem Bericht zufolge hat die britische Regierung zu Beginn der Coronapandemie schwere Fehler gemacht.AFP

Untersuchungsbericht stellt London miserables Zeugnis in der Pandemie aus.

London Die britische Regierung und die sie beratenden Wissenschaftler haben dem Bericht einer parlamentarischen Untersuchung zufolge zu Beginn der Corona-Pandemie schwere Fehler gemacht. Tausende Menschen seien in der Folge gestorben, so der am Dienstag veröffentlichte Report der Ausschüsse für Gesundheit und Wissenschaft des britischen Unterhauses.

In der Kritik steht unter anderem das mehrfache Zögern der Regierung in London, Lockdowns zu verhängen. Doch auch das schleppende Anlaufen des Test- und Kontaktverfolgungsprogramms und die Verlegung Tausender älterer Menschen aus Krankenhäusern in Pflegeheime ohne vorherige Tests habe sich als verhängnisvoll erwiesen, resümieren die Abgeordneten in ihrem Bericht.

Zahlreiche Fehlentscheidungen

Zu den Fehlentscheidungen habe unter anderem die Annahme geführt, die Ausbreitung des Virus könne nicht aufgehalten werden und eine Durchseuchung der gesamten Bevölkerung sei daher unvermeidlich, so der Bericht weiter. Von den Erfahrungen anderer Länder, besonders in Asien, die durch einen frühen und energischen Lockdown das Virus in Griff bekamen, habe man nicht gelernt.

Die Abgeordneten kommen zu dem Schluss, dass die Entscheidungen über Lockdowns und Abstandsregeln während der ersten Pandemiewochen zum „größten Versagen im Gesundheitswesen in der Geschichte des Vereinigten Königreichs“ gehören. Gleichzeitig loben sie das erfolgreiche Impfprogramm des Landes als „eine der effektivsten Initiativen“, die der britischen Wissenschaft und öffentlichen Verwaltung jemals gelungen sei.

In Großbritannien wurden seit Beginn der Pandemie mehr als 160.000 Todesfälle verzeichnet, bei denen Covid-19 auf dem Totenschein erwähnt wurde. In dem Land sind inzwischen mehr als 78 Prozent der über Zwölfjährigen zweifach gegen das Coronavirus geimpft.