Omikron erreicht Vorarlberg: So reagiert das Land auf die Virusvariante

Vier Fälle sind bestätigt. Vorarlberg bereitet sich auf neue Coronawelle vor.
bregenz, Wien Omikron ist nun auch in Vorarlberg angekommen. Wie das Land am Mittwoch mitteilte, ist bei Verdachtsfällen von Reiserückkehrern aus dem südlichen Afrika vier Mal die neue Virusvariante nachgewiesen worden. Darüber habe die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit AGES in Wien das Land am Mittwoch informiert. Es könnten noch mehr Personen betroffen sein. Die neue Variante sorgt derzeit für große Besorgnis. Gesundheitsexperte Armin Fidler hatte im VN-Gespräch mit Blick auf Erkenntnisse aus dem Vereinigten Königreich oder Dänemark vor einem Tsunami an Infektionen durch Omikron gewarnt. „Das muss man natürlich ernst nehmen“, sagt Landeshauptmann Markus Wallner. Es gelte, sich auf ein mögliches Szenario vorzubereiten. Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (beide ÖVP) betonte: “Im Moment gibt es Schätzungen, dass im Jänner die Zahlen exponenziell steigen.”
Fünf Proben nicht geklärt
Insgesamt sind dem Land 39 Reiserückkehrer aus dem südlichen Afrika bekannt. Davon sind zehn positiv auf Corona getestet worden. Ihre Proben wurden daraufhin zur AGES nach Wien zur Auswertung geschickt. Im Fall der zehn positiven PCR-Tests konnte vier Mal Omikron nachgewiesen werden, einmal Delta. Bei fünf Personen lässt das Ergebnis der vertieften Untersuchung weiter auf sich warten. Rüscher betont, dass schon ab dem Verdacht auf die neue Variante mit einem verschärften Kontaktpersonenmanagement reagiert worden sei. Alle Kontaktpersonen der Verdachtsfälle seien als K1 abgesondert worden, egal, ob sie genesen oder geimpft waren. Ein vorzeitiges Freitesten ist nicht möglich. Am Ende der Absonderungszeit brauchen die Betroffenen ein negatives PCR-Ergebnis. Auch für die Infizierten ist ein Ende der Quarantäne nur mit einem negativen Test möglich.

Da Omikron nach den bisherigen Erkenntnissen weitaus infektiöser ist als die derzeit dominierende Delta-Variante, rechnet Public-Health-Experte Fidler schon in kurzer Zeit mit einem Anschwellen der Fälle. Dadurch dürfte sich der Druck auf die Spitäler erhöhen. Er nannte als erstes Abwehrmittel die Impfung, vor allem den dritten Stich. Ähnlich äußerte sich zuletzt der Molekularbiologe Andreas Bergthaler: Daten aus Großbritannien belegten, dass zumindest Dreifach-Geimpfte oder Genesene mit zwei Impfdosen einen relativ guten Schutz vor einer Infektion haben.
Umso wichtiger sei nun Impfen und besonders Boostern, betont Rüscher. Sie verweist auf Beratungen auf Landesebene am Freitag. Kommende Woche stehen auch Besprechungen des Bundes mit den Landeshauptleuten sowie ein weiteres Treffen im Land auf dem Programm. Dann werde ein entsprechendes Paket stehen. Es sei zentral, dass sich die Spitäler vorbereiten, bekräftigt Wallner. „Wir brauchen ein gutes PCR-Testangebot und gegebenenfalls müssen auch weitere Maßnahmen ergriffen werden, wenn es so käme, wie Experten warnen.“ Im schlimmsten Fall könnte auch das Notversorgungszentrum in Dornbirn zum Einsatz kommen. „Das kann ich nicht ausschließen.“

“Atempause”
Auf die Frage, ob die Lockerung der Coronamaßnahmen vor diesem Hintergrund sinnvoll war, antwortet der Landeshauptmann: „Vor einer Woche haben Experten noch auf Basis der Entwicklungen einstimmig Öffnungen empfohlen. Und dieser sind wir auch gefolgt. In Hinblick auf die Delta-Variante war die Empfehlung richtig, dort sieht man auch einen Rückgang.“ Rüscher hält den Begriff “Atempause” für richtig gewählt. Allerdings könne auch noch nicht abschließend gesagt werden, was im Jänner passiere. “Das liegt auch an der Zahl der Impfungen“, erklärt sie.
Ab der kommenden Woche lassen sich Omikron-Verdachtsfälle jedenfalls auch in Vorarlberg überprüfen. Wie das Land mitteilte, kann mit den nun vorliegenden Proben die Vorbereitung der Nachweismethoden in der Abteilung für Molekulare Diagnostik am Institut für Pathologie in Feldkirch abgeschlossen werden.
. VN-TW, MIP, RAM