Hauptstadt unter Raketenbeschuss

Angriffe während des Besuchs des UN-Generalsekretärs.
kiew Während des Besuchs von UNO-Generalsekretär António Guterres in Kiew ist die ukrainische Hauptstadt erstmals seit rund zwei Wochen wieder mit Raketen beschossen worden. Bürgermeister Vitali Klitschko sprach am Donnerstag im Online-Dienst Telegram von zwei russischen Angriffen im Stadtzentrum. “Am Abend feuerte der Feind auf Kiew. Zwei Angriffe im Bezirk Schewschenkowsky”, erklärte Klitschko. Nach Angaben des ukrainischen Katastrophenschutzes wurde ein Wohnhaus getroffen. Es gebe mehrere Verletzte, sagte Behördensprecherin Switlana Wodolaga dem Fernsehsender Hromadske. Nach vorläufigen Angaben wurden sechs Personen verletzt. Der ukrainische Präsidentenberater Michail Podoljak forderte nach dem Beschuss, Russland den Sitz im UN-Sicherheitsrat abzuerkennen.
Guterres hatte zunächst zerstörte Vororte von Kiew besucht. „Ich stelle mir meine Familie in einem dieser Häuser vor, die nun zerstört und schwarz sind. Und ich sehe meine Enkeltöchter in Panik davonlaufen“, sagte Guterres in Borodjanka. Krieg sei im 21. Jahrhundert nicht zu akzeptieren. Er traf sich auch mit Außenminister Dmytro Kuleba und Selenskyj.
Beschleunigte Einsätze
Mehr als zwei Monate nach Kriegsbeginn verstärkt Russland nach ukrainischen Angaben seine Angriffe auf den Osten und Süden des Landes. Das russische Militär beschleunige seine Offensiveinsätze, teilte das ukrainische Militärkommando zur Lage an der Hauptfront im Osten mit. Es gebe aus fast allen Richtungen intensiven Beschuss. Auch die südukrainischen Städte Odessa und Mykolajiw sind laut Behördenangaben am Donnerstag von russischen Truppen beschossen worden.
Das russische Militär führte eigenen Angaben schwere Luftangriffe gegen die Ukraine. “Die taktische Luftwaffe der russischen Streitkräfte hat 76 Militärobjekte beschossen”, teilte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, mit. Dabei seien zwei Munitionsdepots und eine Reihe von Truppenansammlungen und Militärkonvois getroffen worden. Die gegnerischen Verluste bezifferte Konaschenkow auf mehr als 320 Soldaten. Durch Raketen wurden demnach weitere 38 Militärobjekte angegriffen. Unter anderem seien sechs Munitionsdepots vernichtet, aber auch mehrere ukrainische Raketen des Typs Totschka-U abgeschossen worden. Unabhängig ließen sich diese Berichte nicht überprüfen.