Russland meldet Kriegserfolge

Gebiet Luhansk werde bald erobert, hieß es aus Moskau. Deutscher Ex-Kanzler Schröder quittiert Job bei Rosneft.
Moskau, kiew Bei ihrem Angriffskrieg in der Ukraine haben die russischen Truppen nach eigenen Angaben weitere Etappenziele erreicht. Der Vormarsch im Donbass-Gebiet sei erfolgreich und die „Befreiung“ der von Moskau anerkannten Luhansker Volksrepublik nähere sich dem Abschluss, sagte der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu am Freitag. In der ukrainischen Hafenstadt Mariupol haben sich nach russischen Angaben nun alle Kämpfer in dem belagerten Stahlwerk Asowstal ergeben. Die Industriezone und die Stadt seien damit vollständig unter russischer Kontrolle, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau am Freitagabend mit. Der frühere deutsche Kanzler Gerhard Schröder gab nun seinen Job beim russischen Ölkonzern Rosneft auf.
Selenskyj spricht von „Hölle“
Die russischen Streitkräfte konzentrierten nach eigenen Angaben ihre Luftangriffe auf das frontnahe Hinterland. Laut dem Verteidigungsministerium in Moskau wurden mehrere Ortschaften in den Gebieten Donezk und Charkiw attackiert. Raketenstreitkräfte und Artillerie hätten Depots und Artillerie- und Raketenwerferstellungen zerstört, hieß es. Bei den Angriffen seien 280 ukrainische Soldaten getötet und 59 gepanzerte Militärfahrzeuge zerstört worden. Unabhängig konnte das nicht überprüft werden. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bezeichnete die Situation im Donbass als „Hölle“.
Unterdessen teilte der deutsche Ex-Kanzler Schröder (78) dem Rosneft-Konzern nach Firmenangaben mit, es sei ihm unmöglich, sein Aufsichtsratsmandat zu verlängern. Schröder, langjähriger Freund der russischen Präsidenten Wladimir Putin, stand zuletzt unter massivem Druck angesichts von Forderungen in Deutschland, wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine nicht mehr als Öl- und Gaslobbyist für Russland tätig zu sein. Weil er seine Posten in russischen Konzernen nach Kriegsbeginn nicht aufgab, forderte ihn die SPD-Spitze zum Parteiaustritt auf. Es gibt auch Anträge auf einen Parteiausschluss. Das EU-Parlament hatte am Donnerstag in einer Entschließung Sanktionen gegen ehemalige Politiker gefordert, die weiterhin für russische Konzerne tätig sind. Schröder und die frühere österreichische Außenministerin Karin Kneissl wurden in dem Text auch namentlich genannt. Beide saßen bisher im Aufsichtsrat von Rosneft.
Hilfe für Ukraine
Die sieben führenden Industrienationen wollen die Ukraine nun mit zusätzlichen, kurzfristigen Budgethilfen in Höhe von 9,5 Milliarden Dollar (knapp 9 Mrd. Euro) unterstützen. Darauf verständigten sich die Finanzminister der G7-Staaten auf dem Petersberg bei Bonn. Seit Jahresbeginn hätten sie damit insgesamt 19,8 Milliarden Dollar an Finanzhilfen mobilisiert. Das Geld soll helfen, die grundlegenden staatlichen Leistungen des Landes aufrechtzuerhalten.