Schwere Verluste für die ukrainische Armee

Politik / 13.06.2022 • 22:39 Uhr
Mariupol liegt bereits in den Händen der russischen Invasoren.AP
Mariupol liegt bereits in den Händen der russischen Invasoren.AP

2450 Kilometer lange Front: Regierung in Kiew fordert Waffen.

Kiew Ukraines Streitkräfte stehen im Kampf gegen die russische Offensive im Osten des Landes enorm unter Druck – trotz großer Gegenwehr kommt der Vormarsch der Invasoren voran. Besonders schwierig ist die Situation um Sjewjerodonezk im Luhansker Gebiet. Ukraines Armee räumte den Verlust des Zentrums der umkämpften Großstadt ein. Russische Truppen hätten die Stadt mit Artillerie beschossen und die ukrainischen Soldaten vertrieben, teilte der ukrainische Generalstab am Montag mit. Einige Stunden zuvor hatte Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärt, in dem strategisch wichtigen Sjewjerodonezk werde „buchstäblich um jeden Meter gekämpft“. Am Samstag hatten ukrainische Truppen eigenen Angaben zufolge noch rund ein Drittel der Stadt kontrolliert.

Bei der Abwehr russischer Angriffe hat die ukrainische Armee eigenen Angaben zufolge inzwischen eine Front von etwa 2450 Kilometer Länge zu verteidigen. „Davon werden an 1105 Kilometern aktive Kampfhandlungen geführt“, erklärte Oberbefehlshaber Waleryj Saluschnyj in der Nacht auf Montag.

Der Preis ist auch für die Zivilbevölkerung hoch: Nach ukrainischen Angaben kamen bisher mehr als 12.000 Zivilisten ums Leben. Die meisten Opfer seien durch Explosionen getötet worden, sagte der Chef der ukrainischen Polizei, Ihor Klymenko.

Ungeachtet der Gebietsverluste im Osten definiert die Ukraine weiterhin eine Niederlage Russlands als ihr Ziel. „Wir werden solange kämpfen, bis Russland verliert“, hielt der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak fest. Das von Präsident Selenskyj formulierte Minimalziel sei dabei weiter ein Rückzug der russischen Truppen auf die Linien vom 23. Februar – einem Tag vor Kriegsbeginn.

Ein Mangel an schweren Waffen und Munition erschwert jedoch nach Angaben der Regierung in Kiew dieses Ziel. Sie konkretisierte, wie viele und welche Waffen für einen Sieg benötigt würden: „1000 Haubitzen vom Kaliber 155 Millimeter, 300 Mehrfachraketenwerfersysteme, 500 Panzer, 2000 gepanzerte Fahrzeuge, 1000 Drohnen.“ Kiew erwarte dazu vom Treffen der NATO-Verteidigungsminister am kommenden Mittwoch in Brüssel eine Entscheidung.