Gipfeltreffen in Teheran

Politik / 19.07.2022 • 22:46 Uhr
Der ukrainische Präsident ersetzt ranghohe Mitarbeiter.  AFP
Der ukrainische Präsident ersetzt ranghohe Mitarbeiter.  AFP

Iran warnt Erdogan vor Militäraktion in Nordsyrien. Putin spricht über Getreidelieferungen.

teheran  Kremlchef Wladimir Putin, Irans Präsident Ebrahim Raisi und der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan sind in Teheran zu einem Spitzentreffen zusammengekommen. Offizielles Thema des Gipfeltreffens sind Gespräche über eine Verbesserung der Lage im Bürgerkriegsland Syrien. Doch auch regionale Kooperation und der Krieg in der Ukraine waren Thema.

Sichtlich gut gelaunt traf Russlands Präsident Putin in Teheran ein. Es ist seine zweite bekannte Auslandsreise seit Beginn des Angriffs auf die Ukraine. Während Putin jüngst Spitzenpolitiker an langen Tischen in Moskau empfing, war im Iran bei Treffen mit dem Obersten Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei oder Präsident Raisi wenig Distanz zu sehen. Erdogan und Putin wurden mit militärischen Ehren empfangen. Das Treffen findet kurz nach einer Reise von US-Präsident Joe Biden in die Region statt. Biden kehrte erst am Wochenende aus Saudi-Arabien zurück – dem regionalen Rivalen des Irans.

Bei einem anschließenden Treffen mit dem türkischen Präsidenten Erdogan äußerte sich Putin dankbar für die Vermittlung Ankaras beim Thema Getreidelieferungen. Es seien zwar noch nicht alle Fragen geklärt, aber es gebe Fortschritte, sagte der Kremlchef in seinem Eingangsstatement. Die Ukraine und westliche Staaten werfen Russland eine Blockade ukrainischer Seehäfen und damit auch der Getreidelieferungen vor. Moskau weist den Vorwurf zurück.

Syrien und anderes

Bereits in der Vergangenheit hatten die drei Staaten über die Zukunft Syriens verhandelt. Russland und der Iran unterstützen den Machthaber Baschar al-Assad, die Türkei ist mit der Opposition verbündet. Die drei Schutzmächte organisieren seit 2017 im Astana-Format Gespräche über den Syrien-Konflikt. Ankara kündigt bereits seit Wochen eine neue Offensive in Nordsyrien an und hält als Resultat vergangener militärischer Eingriffe Gebiete im Norden besetzt. Russland und der Iran hatten die Türkei jüngst vor einer Militäraktion gewarnt.

Irans oberster Führer erneuerte seine Warnungen in einem Gespräch mit Erdogan. „Jeglicher Angriff der Türkei in Nordsyrien würde nur den Terroristen in Syrien helfen“, sagte Chamenei. „Wir betrachten die Sicherheit in Syrien als unsere eigene Sicherheit und die Türkei sollte das auch tun.“ Die Türkei argumentiert mit ihrer Sicherheit und „terroristischer“ Bedrohung für eine Offensive.

Zunächst beriet sich der türkische Staatschef mit seinem iranischen Amtskollegen. AP
Zunächst beriet sich der türkische Staatschef mit seinem iranischen Amtskollegen. AP