Auf Besuch beim Verbündeten

Beim Besuch im Weißen Haus verspricht die USA der Ukraine leistungsfähige Luftabwehrwaffen.
Washington Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist zum Auftakt seiner ersten bekannten Auslandsreise seit Beginn des russischen Angriffskriegs in den USA eingetroffen. Der 44-Jährige wurde am Mittwochnachmittag (Ortszeit) von US-Präsident Joe Biden und dessen Ehefrau Jill vor dem Weißen Haus in der Hauptstadt Washington empfangen. Selenskyj landete am Mittwoch auf dem Militärflughafen Andrews unweit der US-Hauptstadt mit einer amerikanischen Regierungsmaschine. Es ist sein zweiter Besuch nach einem im Sommer 2021.
„Ich habe keinen Zweifel daran, dass sie über Selenskyjs Vorstellung von einem gerechten Frieden sprechen werden – und darüber, wie dieser aussehen könnte, was die Bestandteile dieses Friedens sind und wie wir der Ukraine dabei helfen können, diesen zu erreichen“, vermutete der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, im Vorfeld gegenüber dem US-Fernsehen. Offensichtlich sei aber auch, dass Russland im Moment nicht an Diplomatie interessiert sei. „Ganz im Gegenteil. Es ist daran interessiert, noch mehr ukrainische Zivilisten zu töten und den Menschen das Licht und die Heizung abzudrehen, während der Winter naht.“ Die USA müssten also zunächst sicherstellen, dass die Ukraine diejenige Verteidigungshilfe bekomme, die sie benötige.
Bereits vor dem Besuch hatten die USA die Lieferung eines Patriot-Flugabwehrsystems an die Ukraine bekanntgegeben. Seit Beginn der Amtszeit von Präsident Biden im Jänner 2021 stellten die USA Militärhilfe von knapp 22 Milliarden US-Dollar bereit. „Wir werden die Ukraine so lange unterstützen, wie es nötig ist, damit Kiew sich weiterhin verteidigen kann und zu gegebener Zeit am Verhandlungstisch eine möglichst starke Position einnimmt“, erklärte das Außenministerium. In dem neuen Paket sind den Angaben nach neben dem Patriot-Flugabwehrsystem, das Flugzeuge, Raketen und Drohnen abfangen kann, weitere Unterstützung für die Luftverteidigung sowie zusätzliche Munition und wichtige Ausrüstung enthalten.
Am Abend amerikanischer Zeit soll Selenskyj zudem vor dem Kongress sprechen. Er hatte zuletzt im März in einer Videoansprache an diesen eine Flugverbotszone zum Schutz der Ukraine gefordert.