Angriff auf Selenskyjs Heimatstadt

Politik / 13.06.2023 • 22:44 Uhr
Bei einer Raketenattacke in Krywyj Rih wurde ein mehrstöckiges Wohnhaus getroffen.  AP
Bei einer Raketenattacke in Krywyj Rih wurde ein mehrstöckiges Wohnhaus getroffen.  AP

Rakete schlug in Wohnhaus in Krywyj Rih im Südosten der Ukraine ein. Zahl der Hochwasser-Opfer steigt.

kiew, moskau Im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine sind durch Raketenbeschuss erneut viele zivile Opfer zu beklagen. Bei dem Einschlag einer Rakete in einem Wohnhaus in der Stadt Krywyj Rih im Südosten des Landes sind nach ukrainischen Angaben in der Nacht zum Dienstag mindestens elf Menschen getötet worden. Mehr als zwei Dutzend wurden demnach verletzt.

Suche abgeschlossen

Krywyj Rih, die Heimatstadt des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, sei von einem „massiven Raketenangriff“ erschüttert worden, teilte der Militärgouverneur des Gebiets Dnipropetrowsk, Serhij Lyssak, am Dienstag mit. Drei Marschflugkörper habe die Luftverteidigung abwehren können, andere aber seien in zivile Objekte eingeschlagen. Elf Menschen wurden demnach getötet, 28 verletzt. Die Suche nach verschütteten Bewohnern sei mittlerweile abgeschlossen.

Luftalarm wurde auch in mehreren anderen Regionen der Ukraine ausgerufen. Die Russen hätten erneut Marschflugkörper abgefeuert, auch auf die Hauptstadt Kiew, hieß es von den dortigen Behörden. Dort habe die Luftabwehr aber alle feindlichen Flugobjekte abgeschossen. Aus der östlichen Stadt Charkiw gab es Berichte über Drohnenangriffe. Insgesamt feuerte Russland in der Nacht laut ukrainischem Generalstab 14 Marschflugkörper ab, von denen zehn abgewehrt werden konnten. Im südukrainischen Gebiet Cherson beschossen russische Truppen nach Angaben des Präsidentenbüros in Kiew eine Kirche und töteten dabei einen Geistlichen. Der 72-Jährige sei in dem Ort Biloserka bei den Angriffen auf das Kirchengelände getötet worden, so die Mitteilung. Eine 76 Jahre alte Frau erlitt demnach Verletzungen.

Nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms in der Südukraine stieg die Zahl der Hochwasser-Opfer am Dienstag unterdessen weiter an. Die Behörden auf der ukrainisch kontrollierten Seite der Region Cherson meldeten zehn Tote und 20 Verletzte. 42 Menschen würden noch vermisst, teilte der Chef der Chersoner Militärverwaltung, Olexander Prokudin, auf Telegram mit. Am Montag hatten die ukrainischen Behörden noch von sechs Todesopfern gesprochen. Auch am von Moskau kontrollierten Südufer des Flusses Dnipro stieg die Zahl der Toten den Angaben der russischen Besatzer zufolge von acht auf 17.

Der große Staudamm in der Stadt Nowa Kachowka war am vergangenen Dienstag zerstört worden. Anschließend strömten riesige Wassermassen aus dem angrenzenden Stausee aus und überschwemmten zahlreiche Orte. Die Ukraine, die sich seit mehr als 15 Monaten gegen einen russischen Angriffskrieg verteidigt, wirft Russland vor, das Bauwerk gesprengt zu haben. Moskau dementiert das und beschuldigt Kiew, es beschossen zu haben.