Keine Eingliederung der Söldner

Politik / 14.07.2023 • 22:21 Uhr
Der Kremlchef hat den Wagner-Kämpfern eigenen Angaben zufolge das Angebot gemacht, weiterhin in Russland zu dienen. Sputnik/AFP
Der Kremlchef hat den Wagner-Kämpfern eigenen Angaben zufolge das Angebot gemacht, weiterhin in Russland zu dienen. Sputnik/AFP

Russlands Präsident zufolge soll der Wagner-Chef ablehnend reagiert haben.

moskau, kiew Der Chef der Söldner-Gruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, hat nach Darstellung von Präsident Wladimir Putin die Eingliederung seiner Kämpfer in die russischen Sicherheitskräfte abgelehnt. Putin sagte in einem am Freitag veröffentlichten Interview der Zeitung “Kommersant”, er habe sich fünf Tage nach dem Aufstand der Söldner mit rund drei Dutzend von ihnen und ihrem Chef getroffen. Er habe den Söldnern dabei das Angebot gemacht, weiterhin in Russland zu dienen. Viele der Kämpfer hätten zustimmend genickt. Allerdings hat sich Prigoschin nach Putins Schilderung dagegen gestellt.

Gruppe aufgelöst

“Prigoschin (…) sagte, nachdem er zugehört hatte ‘Nein, die Jungs werden mit einer solchen Entscheidung nicht einverstanden sein'”, so Putin. Der Präsident bekräftigte, die Söldner-Gruppe Wagner sei aufgelöst: “Sie existiert einfach nicht.” Die Söldnertruppe Wagner kämpfte monatelang an der Seite regulärer Moskauer Truppen in Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine. Ende Juni ließ Prigoschin aber nach einem angeblichen Angriff russischer Truppen auf Wagner-Lager die Stadt Rostow am Don besetzen und schickte Militärkolonnen Richtung Moskau. Putin sprach damals von “Verrat”. Kurz vor Moskau befahl Prigoschin nach Verhandlungen mit dem Kreml, bei denen Belarus’ Machthaber Alexander Lukaschenko als Vermittler fungierte, den Rückzug.

Dass der Kreml eine Legalisierung privater Militärfirmen und insbesondere der Söldnergruppe Wagner in Betracht zieht, deren Existenz nach russischem Recht bisher nicht erlaubt ist, bestätigte auch Putins Sprecher. “Rechtlich betrachtet existiert die private Militärfirma Wagner nicht und hat auch nie existiert”, sagte Dmitri Peskow. Es handle sich um eine komplexe Frage, die geprüft werden müsse.

Sowohl die Ukraine als auch Russland meldeten unterdessen neue Drohnenattacken auf ihrem Gebiet. In der Stadt Krywyj Rih, dem Geburtsort des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, habe eine Drohne ein Verwaltungsgebäude zerstört und weitere Gebäude eines kommunalen Unternehmens beschädigt, teilte der Militärgouverneur des Gebiets Dnipropetrowsk, Serhij Lyssak, am Freitag mit. Ein Mann sei verletzt worden. Es seien auch zwei Wohnhäuser beschädigt worden.

Abschuss von Drohnen

Im russischen Brjansk starb eine Frau in einem Dorf nach Behördenangaben durch Artilleriefeuer von ukrainischer Seite. Russland berichtete zudem vom Einsatz seiner Flugabwehr in Woronesch, wo drei Drohnen abgeschossen worden seien. Die ukrainischen Luftstreitkräfte holten nach eigenen Angaben bei den Angriffen im Land zwischen Donnerstagabend und Freitagmorgen 16 von 17 Drohnen vom Himmel. Die Angaben der beiden Kriegsparteien ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.