Waffenruhe in Berg-Karabach

Politik / 20.09.2023 • 22:38 Uhr
Beschädigte Wohngebäude sind in der Stadt Stepanakert in Berg-Karabach zu sehen. AFP/NAGORNO-KARABAKH FOREIGN MINISTRY
Beschädigte Wohngebäude sind in der Stadt Stepanakert in Berg-Karabach zu sehen. AFP/NAGORNO-KARABAKH FOREIGN MINISTRY

Nach Militäraktion: Baku und Separatisten einigten sich.

eriwan, baku Einen Tag nach Beginn einer groß angelegten Militäroffensive von Aserbaidschan in Berg-Karabach haben Baku und die armenischen Separatisten in der Region die Einigung auf eine Waffenruhe ab Mittwoch verkündet. Die Behörden von Berg-Karabach erklärten zudem, Verhandlungen mit Baku über die Integration der mehrheitlich von Armeniern bewohnten Region in das verfeindete Nachbarland Aserbaidschan akzeptiert zu haben. „Die neuesten Informationen, die ich aus Berg-Karabach erhalten habe, besagen, dass die Intensität der Kampfhandlungen stark abgenommen hat“, sagte der armenische Ministerpräsident Nikol Paschinjan später einer Mitteilung zufolge. „Wir hoffen, dass die militärische Eskalation nicht weitergeht.“ Der gebrochene Widerstand der Separatisten stellt einen bedeutenden Sieg für den autoritären aserbaidschanischen Präsident Ilham Aliyev und dessen Kampf um die Kontrolle über Berg-Karabach dar.

Auflösung und Entwaffnung

Wie die Behörden von Berg-Karabach in Stepanakert erklärten, verpflichteten sie sich zur Auflösung und Entwaffnung ihrer Streitkräfte. Kräfte aus dem Nachbarland Armenien müssten sich aus der Region zurückziehen, hieß es. Die aserbaidschanischen Behörden bestätigten die Einigung. Das Verteidigungsministerium in Baku erklärte überdies, dass „alle Waffen und schwere Rüstungsgüter“ unter der Aufsicht der vor Ort stationierten russischen Soldaten abgegeben werden müssten. Die Gespräche über die Integration Berg-Karabachs in den Rest Aserbaidschans sollen den beiden Parteien zufolge heute, am Donnerstag, in der aserbaidschanischen Stadt Yevlax beginnen. Die Behörden von Berg-Karabach hatten erklärt, die Einigung auf die Feuerpause sei unter Vermittlung der in der Region stationierten russischen Stabilisierungstruppen zustande gekommen.

Berg-Karabach gehört völkerrechtlich zu Aserbaidschan, in dem Gebiet leben aber überwiegend Armenier. Aserbaidschan und Armenien streiten seit Jahrzehnten um die Region. Seit dem Zerfall der Sowjetunion lieferten sie sich deshalb bereits zwei Kriege, zuletzt im Jahr 2020.