Hamas meldet sich erstmals zu Geiseln

Zahl der Entführten stieg an. EU will humanitäre Luftbrücke für die Menschen im Gazastreifen einrichten.
jerusalem, gaza-stadt Bei ihrem Angriff auf Israel vor über einer Woche hat die radikalislamische Hamas zahlreiche Menschen als Geiseln genommen und in den Gazastreifen verschleppt. „Wir haben die Familien von 199 Geiseln informiert“, erklärte der israelische Militärsprecher Daniel Hagari am Montag. Ursprünglich hatte Israel die Zahl der verschleppten Geiseln mit 155 angegeben.
1400 Menschen getötet
Am Montagabend äußerte sich erstmals die Hamas selbst zu den Geiseln. Ein Sprecher des bewaffneten Arms der Terrororganisation gab bekannt, dass zwischen 200 bis 250 Israelis im Gazastreifen als Geiseln festgehalten werden. Bei dem Angriff der Hamas wurden nach israelischen Angaben mehr als 1400 Menschen in Israel getötet.
Video von Geisel veröffentlicht
In einem am Montag verbreiteten Video der Hamas sieht man, wie einer jungen Frau eine Wunde am Arm verbunden wird, anschließend spricht sie direkt in die Kamera. „Ich bin 21 Jahre alt und komme aus Schoham“, sagt die Frau in dem rund einminütigen Clip. Sie sei aktuell in Gaza und dort in einem Krankenhaus behandelt worden. „Holt mich hier bitte so schnell wie möglich raus“, betonte sie. Unklar ist, wo, wann und unter welchen Umständen das Video entstanden ist. Medienberichten zufolge soll es sich um eine Israelin handeln, die auch die französische Staatsangehörigkeit hat. Demnach wurde die Frau nach dem Massaker von Terroristen der Hamas im Süden Israels als vermisst gemeldet.
Luftbrücke am Gazastreifen
Inzwischen sind den UN zufolge etwa eine Million Menschen vor der erwarteten israelischen Bodenoffensive vom nördlichen Gazastreifen in den Süden geflohen. Das Nothilfebüro der Vereinten Nationen (OCHA) schlug Alarm, dass Wasser, Nahrung und Treibstoff zur Neige gingen. Die EU will nach Angaben von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen eine humanitäre Luftbrücke für die Menschen im Gazastreifen einrichten. „Die Palästinenser im Gazastreifen brauchen humanitäre Hilfe“, erklärte von der Leyen am Montag beim Westbalkan-Gipfel in Albaniens Hauptstadt Tirana. Darum werde die EU einen „humanitären Korridor über Ägypten“ einrichten, die ersten beiden Flugzeuge mit Hilfsgütern für den Gazastreifen sollten noch diese Woche starten.
Keine Feuerpause
Israels Armee teilte mit, es seien bislang sechs ranghohe Hamas-Mitglieder getötet worden. Darunter seien sowohl Mitglieder des militärischen als auch des politischen Flügels. Berichte über eine angebliche Feuerpause dementierte Israel.
„Es gibt keine Waffenruhe“, teilte das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu mit. Zuvor hatte es Meldungen gegeben, eine mehrstündige Feuerpause solle die Ausreise ausländischer Staatsbürger nach Ägypten sowie die Einfuhr von Hilfsgütern über den Rafah-Grenzübergang ermöglichen. Israel und Ägypten haben sich Berichten zufolge bislang nicht darauf einigen können, wie Hilfslieferungen nach Gaza überprüft werden, um Waffenschmuggel zu verhindern.



