Wolfgang Matt tritt als Feldkircher Bürgermeister ab: “Zur Verjüngung der Partei gehöre auch ich”

Politik / 09.02.2024 • 15:32 Uhr
Wolfgang Matt tritt als Feldkircher Bürgermeister ab: "Zur Verjüngung der Partei gehöre auch ich"
Wolfgang Matt kehrt der Politik den Rücken zu. VN

Wolfgang Matt steht für keine weitere Periode als Feldkircher Stadtoberhaupt zur Verfügung.

Darum geht’s:

  • Feldkircher Bürgermeister Wolfgang Matt tritt im Frühjahr 2025 nicht zur Wiederwahl an.
  • Matt möchte damit eine Verjüngung der Partei fördern und sich vollständig aus der Politik zurückziehen.
  • Als Nachfolger hat die Volkspartei den Stadtvertreter Manfred Rädler vorgeschlagen.

Von Matthias Rauch, Maximilian Werner und Tony Walser

Feldkirch Dornbirns Bürgermeisterin Andrea Kaufmann macht es vor, ihr Feldkircher Amtskollege Wolfgang Matt macht es nach: Er stellt sich im Frühjahr 2025 nicht mehr der Wiederwahl. Diese VN-Informationen bestätigte der 68-Jährige nun den Vorarlberger Nachrichten.

So wolle sich Matt vollständig aus der Politik zurückziehen. “Ich trat mit dem Ziel an, eine Verjüngung umzusetzen”, sagt Matt im VN-Gespräch. Dies habe von Anfang an nicht nur den Stadtrat betroffen, sondern auch das Amt des Bürgermeisters selbst: “Zur Verjüngung der Partei gehöre auch ich. Ich werde jetzt 69. Die Arbeit ist zwar irrsinnig toll, aber schon auch sehr fordernd.”

Nun habe man einen geeigneten Kandidaten, um dies auch in die Tat umzusetzen: “Für so einen Schritt muss der Zeitpunkt stimmen, das Vertrauen in einen Nachfolger muss da sein. Das sehe ich jetzt”, sagt Wolfgang Matt, der die Stadt seit März 2019 führte.

In einer Klausur der erweiterten Fraktion der Stadtvertreter stellte die Volkspartei daher die Weichen für die 2025 anstehenden Gemeindevertretungswahlen: An seiner statt wird Stadtvertreter Manfred Rädler in die Wahl gehen. Um sich vollumfänglich dem anstehenden Wahlkampf widmen zu können, wird Rädler seine bisherige berufliche Tätigkeit zurücklegen. In die Gemeindevertretungswahlen 2020 ging Rädler auf Listenplatz 13.

Übergabe noch heuer

Bis Rädler seine beruflichen Angelegenheiten sortiert hat, wird Matt das Amt weiterführen. Er strebe jedoch eine Übergabe des Zepters noch in der ersten Jahreshälfte 2024 an: “Es wird wohl Mai oder Juni werden”, sagt Matt den VN. Ein genauer Termin für die Sitzung der Stadtvertretung, in der Rädler zum Bürgermeister gewählt werden könnte, steht noch nicht fest.

Wolfgang Matt tritt als Feldkircher Bürgermeister ab: "Zur Verjüngung der Partei gehöre auch ich"
Ein Bild aus dem Archiv: Der damalige FPÖ-Spitzenkandidat für die Gemeindevertretungswahl in Feldkirch, Manfred Rädler im Jahr 2005. VN/Tony Walser

Außerdem ist noch nicht fix, ob Rädler, der zwischen 1996 und 2005 bereits Stadtrat für die FPÖ war, überhaupt eine Mehrheit hinter sich vereinen wird können. Thomas Spalt, Stadtparteiobmann und Nationalratsabgeordneter der Freiheitlichen, sagt den VN, dass die schwarz-blaue Koalition in der Vergangenheit auf sachpolitischer Ebene gut zusammengearbeitet hätte: “Personalentscheidungen der ÖVP sind Sache der ÖVP.” Eine mögliche Zustimmung in der Stadtvertretung müsse aber “natürlich” noch in den Parteigremien besprochen werden.

Die Agenden der Stadtpartei übernimmt Stadtrat Wolfgang Flach. Sein Ziel werde es sein, mit zeitgemäßen Strukturen und Kommunikation die Feldkircher Volkspartei für den Wahlkampf zu positionieren.

Manfred Rädler ist laut Matt ein “guter Mann”, der die Stadtverwaltung kenne und dadurch “ruck zuck” eingearbeitet werden könne. Rückblickend auf seine schlussendlich fünfjährige Amtszeit bezeichnet Matt die Pandemie als “brutal herausfordernd”, vor allem wegen der Auswirkungen auf die Stadt, was etwa die Kinderbetreuung betrag: “Die Belastung hat gereicht für zwei Perioden. Ich war 30 Jahre dabei, ich war Finanzstadtrat, das reicht dann irgendwann”, sagt der Altenstädtner im VN-Gespräch.

Aber: “Ich möchte sicher in irgendeiner Form aktiv bleiben.”

Und: “Ich würde den Job immer wieder machen.”

Update um 17.40 Uhr: Stellungnahme von Thomas Spalt (FPÖ Feldkirch) eingebaut.