Gemeindefinanzen: Sieben Vorarlberger Orte ganz vorn mit dabei

Zentrum für Verwaltungsforschung vergleicht jährlich die Finanzsituation der 2093 österreichischen Gemeinden. Unter den besten sind sieben Orte in Vorarlberg.
Wien, Bregenz Elixhausen im Bezirk Salzburg-Umgebung ist eine vorbildhafte Gemeinde. Sie hat 3128 Einwohnerinnen und Einwohner, durchschnittlich leben in einem Haushalt 2,35 Menschen und 80,1 Prozent der 15- bis 64-Jährigen in der Gemeinde sind erwerbstätig. Vorbildhaft ist Elixhausen aufgrund einer anderen Statistik: jene des Zentrums für Verwaltungsforschung (KDZ) über die Gemeindefinanzen. In dessen jährlichem Bonitätsranking liegt Elixhausen auf Platz eins, mit einem fast perfekten Bonitätswert von 1,02. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Dienten am Hochkönig (1,08, Salzburg) und Niederndorf (1,09, Tirol)
Auch Vorarlberger Gemeinden sind im Ranking zu finden. Bizau liegt mit einem Bonitätswert von 1,33 auf Rang 39 und konnte sich um 42 Plätze verbessern, knapp dahinter liegt Reuthe (1,35) auf Rang 47. Im Ranking ebenfalls genannt werden Andelsbuch (1,45) auf Platz 77, Stallehr (1,5) auf Platz 91, Viktorsberg (1,56) auf Platz 113, Röthis (1,69) auf Platz 182 und Schnepfau (1,76) auf Platz 227. Wie die anderen 89 Vorarlberger Gemeinden abschneiden, bleibt geheim – das weitere Ranking über die besten 250 österreichischen Gemeinden hinaus veröffentlicht das Zentrum für Verwaltungsforschung nicht.
ÖPNV-Land Vorarlberg
KDZ-Ökonomin Karoline Mitterer sagt den VN, dass bei den Vorarlberger Gemeinden einige Besonderheiten zu beachten sind: Die Umlagenbelastung sei im Land relativ hoch – also die finanzielle Belastung für die Gemeinden, um bestimmte Projekte des Landes mitzufinanzieren. Martin Staudinger, Bürgermeister von Hard und SPÖ-Landtagsabgeordneter, nennt im VN-Gespräch auch den Ausbau der Kinderbetreuung, die eine finanziell besonders große Rolle spiele. Weitere Besonderheiten in Vorarlberg, laut Karoline Mitterer: Dass die Gemeinden im Rahmen von Gemeindeverbänden den öffentlichen Verkehr sehr stark mitfinanzieren. In diesem Ausmaß sei das in keinem anderen Bundesland der Fall. Außerdem gelte immer zu berücksichtigen, dass das Lohnniveau im Westen des Landes höher als im Osten sei, auch unter den Gemeindebediensteten.

Diese Ausgangssituation mündet in dementsprechenden Daten. Wie Peter Biwald und Clemens Hödl vom KDZ in einer Analyse im Gemeindemagazin „public“ hervorheben, liegen rund sechs Prozent der Vorarlberger Gemeinden im ersten Bonitäts-Dezil – also unter den besten zehn Prozent aller Gemeinden. Elf Prozent liegen hingegen im obersten und ein Drittel der Gemeinden im untersten Fünftel. Wie in der Steiermark sind zudem etwa zwei Drittel der Gemeinden in der unteren Hälfte zu finden, schreiben Biwald und Hödl. Sie haben auch nachgerechnet, was die Umlagen betrifft: „Während die Vorarlberger Gemeinden 638 und die oberösterreichischen Gemeinden 632 Euro pro Einwohner an Krankenanstalten-, Landes- und Sozialhilfeumlagen zahlen müssen, tragen die burgenländischen bzw. steirischen Gemeinden rund 333 bzw. 360 Euro je Einwohner.“