Zollrevolution in Vorarlberg: Nach Pilotphase berichtet ein Vorarlberger Unternehmen

Politik / 02.08.2024 • 13:28 Uhr
Markus Schrott und Michaela Adami-Schrott, Tisa GmbH
Markus Schrott und Michaela Adami-Schrott von der Tisa AG erwarten sich deutliche Erleichterung durch die digitale Abwicklung. Marcel Hagen/Studio22

Bereits 13 Vorarlberger Betriebe haben sich für das neue Verfahren registriert, unter anderem die Tisa Speditions AG.

Wolfurt Die digitale Abwicklung des Zollbetriebs nimmt Fahrt auf. Mittlerweile haben sich 13 Unternehmen in Vorarlberg für das neue Verfahren registriert, wird seitens des Zollamts bestätigt. Neben den Gebrüdern Weiss, die den Ablauf in der Pilotphase testeten, sind unter anderem die TISA Speditions AG sowie die Lauteracher Flatz GmbH, Inhaus und Braun Spedition dabei.

Das Pilotprojekt ist mittlerweile abgeschlossen und befindet sich seit Juli im Echtbetrieb, heißt es aus dem Zoll auf VN-Anfrage. Die TISA Spedition, die mit neun Standorten in der Schweiz, Österreich und Deutschland arbeitet, hat sich im Juni für den digitalen Zollkorridor registriert.

Zoll
In der Pilotphase testete die Firma Gebrüder Weiss den Betrieb. thomas gmeiner PHOTOGRAPHY

Ziel ist es, den digitalen und automatisierten Grenzübertritt inklusive Umbaumaßnahmen bis 2027 weitgehend umgesetzt zu haben. Eine Absichtserklärung des Bundes liegt dem Land vor. Ein Übereinkommen mit der Schweiz gibt es ebenso. Demnach soll der bislang erforderliche Laufzettel von einer elektronischen Voranmeldung abgelöst werden. Künftig zugelassene Warenorte in Vorarlberg sollen die Zollstellen entlasten. Die Warenorte sind entsprechend zertifizierte Unternehmen. Die TISA Speditions AG zählt dazu.

Erste Anlaufschwierigkeiten

COO Markus Schrott berichtet, dass die neuen Abläufe gut funktionieren. „Nach ersten, üblichen Anlaufschwierigkeiten gestaltet sich die Bedienung und der Prozess zunehmend einfacher und die Mitarbeiter werden geübter im Umgang mit den neuen Möglichkeiten.“ Erfahrungsgemäß dauere es aber, bis sich alle Beteiligten an die neuen Abläufe gewöhnt haben. Den ersten Fall wolle man noch im August abwickeln.

„Aktuell ist die digitale Lösung nach dem Pilotbetrieb in den Produktionsbetrieb übergangen und wir befinden uns in Phase 1“, berichtet Schrott. Im alten System müssen die Lkw-Fahrer für ihren Laufzettel nach Wolfurt, wo ihnen zur Weiterfahrt ein Grenzübergang vorgegeben wird. Neu ist, dass sie nun für ihren Grenzstellen-Ausgangsschein zu einem Warenort fahren können – also zu einer dafür zertifizierten Firma – und danach die Zollstelle ihrer Wahl passieren dürfen. Den Grenzstellen-Ausgangsschein gibt es derzeit noch in Papierform, den die Lkw-Fahrer an der Grenze zum Abscannen vorlegen müssen. Künftig soll dieser Prozess voll digitalisiert sein. Dafür müssen aber noch die Grenzübergänge umgebaut werden.  Das digitale System selbst sei voll funktionsfähig. 2025 soll es den Laufzettel ganz abgelöst haben, hält Schrott fest.

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Der Lkw-Verkehr rund um Wolfurt wird zur zunehmenden Belastung. Beim Kreisverkehr Dornbirn Nord macht sich das bemerkbar. VN/Steurer

Vom Zoll ist der COO „erfreulich überrascht“. Die präsentierten Lösungen würden konsequent umgesetzt. „Wir sind noch in regem Kontakt, um gesammelte Verbesserungswünsche und Anregungen auszutauschen.“ Dabei geht es unter anderem um die Abwicklung unangemeldeter Fahrer. Auch sie sollen in der digitalen Abwicklung mitgedacht werden und nicht zwingend nach Wolfurt fahren müssen.

Weniger gut funktioniere es, die neuen Abläufe in die bestehenden Prozesse einzubetten, sagt Schrott. Die Schweizer und österreichischen Zollsysteme könnten besser verknüpft werden. „Hier sind die Softwareanbieter gefordert.“ In Summe erwartet der TISA-COO neben einer Erleichterung für die Lkw-Fahrer auch eine Erleichterung in der Abwicklung. „Wir haben alle Daten in einem Prozess digital verknüpft und können jedem Fahrzeug die Abfertigungen zuordnen.“ Das mache die Zollabwicklung transparenter. „Der Kunde weiß jederzeit, wo sein LKW gerade ist und was passiert.“

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