Braucht es ein Handyverbot an Schulen?

Neos fordern landesweites Handyverbot an Pflichtschulen. Ein Mittelschuldirektor sieht andere Möglichkeiten.
Hard Schülerinnen und Schüler der Mittelschule Mittelweiherburg in Hard müssen größtenteils auf ihr Handy verzichten. Sie lassen es entweder in ihrem Spind oder deponieren es in einem Rollcontainer in der Klasse – das sei mit den Eltern so abgesprochen, berichtet Schuldirektor Christian Höpperger. „Das funktioniert eigentlich ganz gut.“ Von einem generellen Handyverbot an Schulen hält er nichts. Die Vorarlberger Neos fordern im Wahlkampf jedoch genau das.

Landesparteichefin Claudia Gamon ist überzeugt: „Die Evidenz zu den negativen Auswirkungen einer zu frühen Smartphone-Nutzung und Social Media auf die Entwicklung der Kinder deutet immer mehr in eine klare Richtung. Smartphones an Schulen führen bloß zu großer Ablenkung vom Unterricht, fördern Cybermobbing und haben ein klares Suchtpotenzial.“ Es gehe um den Schutz der Kinder. „Schulen sollen ein Safe Space für die Entwicklung sein. Das bedeutet, dass ein verantwortungsvoller Umgang mit Smartphones nötig ist.“ Das Land solle daher die Schulen dabei unterstützen, das Handyverbot in der Hausordnung gegenüber den Eltern durchzusetzen, betont Gamon.
Höpperger spricht sich für eine andere Vorgehensweise aus. „Der Schwerpunkt sollte auf handyfreien Zeiten und geregelten Handynutzungszeiten liegen. Ich würde es nicht komplett verbieten. Aber es muss klar sein, dass die handyfreie Zeit einen Mehrwert darstellt.“ Höpperger denkt mittlerweile auch darüber nach, den Handykonsum in der Mittagsbetreuung einzuschränken. „Nach dem Mittagessen dürfen die Schüler das Handy benutzen. Viele sind zwar in der Turnhalle oder anderswo, aber jeden Mittag gibt es rund 30 Kinder, die sich die ganze Pause mit Zocken am Handy beschäftigen. Für jemanden aus meiner Generation ist das befremdlich. Daher die Überlegungen. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob das konservativ ist und mit dem Alter zusammenhängt, oder ob es auch mittags eine handyfreie Zone braucht.“ Denn: „Das Rad zurückdrehen können und wollen wir natürlich nicht.“

Deshalb sei digitale Bildung an Schulen enorm wichtig. „Wir begrüßen natürlich jegliche moderne Technik und die Möglichkeiten, die sich dadurch bieten.“ An der Schule spielen Smartboards und iPads eine große Rolle. Auch die Neos möchten die Kinder zu digitalen Experten ausbilden, betont Gamon. „Aber Kinder sollten keine digitalen Opfer werden.“