Erwartungen, Stimmen, Analysen aus dem Wahlstudio

Wahlstudio von VN, VOL.at und Ländle TV mit interessanten Gästen.
Schwarzach Hochkarätige Gäste aus der Vorarlberger Politik, Expertenanalysen und Beiträge rund um den Wahlsonntag, das gab es zwischen 16 und 19 Uhr im Wahlstudio von VN, VOL.at und Ländle.TV, das bereits über 50.000 Zugriffe verzeichnete.
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Die erste Stunde war geprägt von der Spannung vor den ersten Hochrechnungen, die um 17 bekanntgegeben wurden. Derweil gaben Gäste ihre Einschätzung zu diversen Themen. IV-Präsident Elmar Hartmann und ÖGB-Präsident Reinhard Stemmer teilten ihre Meinungen zum Wirtschaftsstandort Vorarlberg. Ebenfalls zu Gast war Marina Hagen-Canaval von der Klimaaktivistengruppe „Letzte Generation“, die kürzlich ihre Aktivitäten eingestellt hat. Keinen Hehl machte sie aus ihrer Unzufriedenheit mit der derzeitigen Regierung, „nicht einmal Tempo 100 haben sie durchgebracht“, monierte Hagen-Canaval.

Mehrere altgediente Vorarlberger Politiker gaben ihre Einschätzungen, so etwa die Grünen-Landtagsabgeordnete Vahide Aydin zum Wahlkampfthema Integration. „Man muss Probleme ansprechen dürfen, aber Migranten immer als Sündenbock herzunehmen ist unseriös und für das friedvolle Zusammenleben nicht fördernd“, erklärte sie. „,Festung Österreich‘, ,Remigration‘, das sind Begriffe, die für jemanden, der hier geboren ist, aber keinen alemannischen Namen hat, angsteinflößend sind.“

Nachdem um 17 Uhr im Wahlstudio Thomas Flax die Zahlen der Hochrechnung bekanntgegeben hatte, war es an VN-Politikredakteurin Birgit Entner-Gerhold und VOL.at-Chefredakteur Marc Springer, unter anderem mit ehemaligen und scheidenden Bundespolitikern den Wahlsieg der FPÖ und das schlechte Abschneiden der ÖVP zu diskutieren.
Ein bisschen wie 1999
VP-Urgestein Karlheinz Kopf, der nun nach 30 Jahren aus dem Nationalrat ausscheidet, attestierte Kanzler Karl Nehammer eine tolle Aufholjagd kurz vor der Wahl. Aber ob der Wahlsieg der FPÖ mit dem des Jahres 1999 vergleichbar ist? „Ein bisschen ja, aber von der Themenlage war es eine ganz andere Situation“, erklärte er. „Unverständnis für Coronamaßnahmen, Krisen in der Folge, Inflation, da tut sich eine populistisch agierende Partei natürlich leichter, all die Themen zu adressieren, ohne bei den meisten Themen Lösungen anzubieten, schlicht und einfach, das Problem zu benennen und zu verstärken“, analysierte er.

Hubert Gorbach, gebürtiger Frastanzer und ehemaliger Vizekanzler (FPÖ, BZÖ) sieht den Erfolg der FPÖ in einem anderen Licht und mahnte, dass es demokratiepolitisch bedenklich sei, die stärkste Partei von vornherein aus der Regierung ausschließen zu wollen. Einer Dreierkoalition ohne die FPÖ erteilte er eine Absage, „da empfehle ich den Blick nach Deutschland. Ja habe die Ehre, das brauchen wir nicht.“
„Was hängengeblieben ist, ist Streit. Die Menschen wollen keinen Streit, sondern eine Regierung, die ihren Job erledigt“, meinte VN-Kommentator Harald Walser rückblickend auf das Scheitern seiner Grünen. Und Gerald Loacker, scheidender Neos-Abgeordneter, freute sich, dass das Projekt Neos zu gelingen scheint. „Schön, das meine Partei immer ein bisschen dazugewinnt“.