Kommunikationsexpertin: “In der letzten Wahlkampfwoche kann man eigentlich nicht mehr viel machen”

Heidi Glück erklärt im VN-Gespräch, was jetzt für die Parteien noch möglich ist und was sie von Koalitionsansagen im Wahlkampf hält.
Schwarzach Der Countdown läuft. Die letzte Wahlkampfwoche vor der Landtagswahl am 13. Oktober ist angebrochen. Jetzt zähle nur noch eines, sagt Kommunikationsexpertin und Politikwissenschaftlerin Heidi Glück: laufen, laufen, laufen. Sie muss es wissen, war sie doch unter anderem strategische Beraterin von Ex-Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (ÖVP).
Sie ist überzeugt: “In der letzten Woche kann man eigentlich nichts mehr machen.” Ein neues Thema würde jetzt nicht mehr landen. “Die Positionen sind klar. Ich bin mir auch sicher, dass sich die meisten Leute bereits entschieden haben. In Wahrheit ist der Wahlkampf gelaufen. Eine Trendumkehr ist nicht mehr möglich.” In der letzten Woche gehe es für die Parteien nur noch darum, ihre Standpunkte noch einmal klarzumachen. “Die wichtigen Zukunftsperspektiven betonen und keine Ansangen machen, die sich nicht erfüllen lassen”, rät die Expertin. “Letztlich geht es um die Sichtbarkeit und die Mobilisierung. Dafür braucht es Interviews, Fernsehauftritte, Straßenaktionen und Hausbesuche bis zur letzten Minute. Die Parteien müssen um jede Stimme kämpfen.”

Dass sowohl Markus Wallner (ÖVP) als auch Christof Bitschi (FPÖ) versuchen, eine Duellsituation herbeizureden, sei aus deren Sicht strategisch sinnvoll. “Ein Duell ist immer gut, solange es tatsächlich eine theoretische Chance für den Herausforderer gibt. Andreas Babler hat es auf Bundesebene versucht, obwohl von Umfragen klar war, dass er weit davon entfernt ist. Deshalb ist es ihm in der öffentlichen Wahrnehmung nicht gelungen.”
Dass sich Wallner nicht für oder gegen einen Koalitionspartner ausspricht, hält sie ebenfalls für richtig. “Zumindest, wenn er schon vorher nicht klargemacht hat, wohin er möchte und wohin nicht, sollte er es jetzt auch nicht mehr machen. Mit Festlegungen schränkt man sich ein. Ich halte Festlegungen nicht für zielführend”, hält Heidi Glück fest. “Letztlich geht es um eine gute Gesprächsbasis und möglichst viel Überschneidungen nach der Wahl.” Das österreichische Wahlsystem sei eben keines, in dem man Koalitionen wählt. “Und die Menschen wählen auch keine Koalitionen”, ist sie überzeugt.
Am 13. Oktober stehen deshalb neun Parteien auf dem Stimmzettel. Wer mit wem koaliert, werden erst die Verhandlungen ergeben.