Windkraft in Vorarlberg: Nach der Schneeschmelze wird es ernst

Das geplante Projekt auf der Alpe Rauz nimmt immer konkretere Formen an. Generell werden Modelle zur Bürgerbeteiligung geprüft.
Schwarzach Während die Mehrheit der Kärntnerinnen und Kärntner keine weiteren Windräder mehr in ihrem Bundesland sehen möchte, stehen die Vorarlbergerinnen und Vorarlberger erst am Anfang möglicher Windkraftprojekte. Am konkretesten tut sich was auf der Alpe Rauz, wobei es auch an anderen Orten Messungen gibt. Eine Volksbefragung wie in Kärnten hält der für Energie zuständige Landesrat Daniel Allgäuer in Vorarlberg aber nicht für zielführend. Die Situation im Land sei eine andere. „Bei uns steht noch kein einziges Windrad.“ In Kärnten hingegen sind bereits 14 Windkraftanlagen in Betrieb. Weitere 32 sind genehmigt oder befinden sich in einem Genehmigungsverfahren. Generell ist die Befragung, die in Kärnten am Sonntag über die Bühen ging, nicht bindend. 34,88 Prozent der Kärntner und Kärntnerinnen nahmen daran teil, wobei 51,55 für ein Windradverbot gestimmt hatten.
Potenziale nutzen
„Die Befragung zeigt, dass es notwendig ist, die Bevölkerung vor Ort zu gewinnen beziehungsweise zu überzeugen“, hält Allgäuer fest. Er verweist auf das Regierungsprogramm, in dem klar festgehalten sei, dass man im Sinne der Energieautonomie 2050 auch Potenziale der Windkraft nutzen wolle. „Bei Windkraftanlagen sollen keine flächigen Ausweisungen erfolgen, und in den wenigen in Vorarlberg dafür geeigneten Gebieten sollen jeweils Einzelfallprüfungen in Abstimmung mit der Gemeinde durchgeführt werden“, steht in dem von ÖVP und FPÖ geschriebenen Pakt außerdem.

Eine Studie zeigte 2023 das Potenzial der Windkraft im Land – auf maximal 4,3 Prozent der Vorarlberger Gesamtfläche mit 150 bis 200 Gigawattstunden. „Dies entspricht etwa dem Potenzial aus Kleinwasserkraft in Vorarlberg“, erklärt Andreas Neuhauser, Kommunikationschef der illwerke vkw. „Aktuell werden mögliche Potenzialflächen für Windkraftprojekte evaluiert.“ Laut Studie reichen sie von der Pfänder-Region über den Bregenzerwald und den Raum Feldkirch bis in den Rätikon. Als Standorte eignen sich vor allem Gebiete, in denen Infrastruktur vorhanden ist und es Zufahrten sowie Energieleitungen, aber keine dichte Besiedlung gibt.
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Windmessmast wird bald errichtet
Konkret wird es mittlerweile auf der Alpe Rauz in Klösterle, wo das erste Windkraftprojekt auf Vorarlberger Boden umgesetzt werden könnte. Wie die VN berichteten hat die Liechtensteiner Gemeinde Gamprin, die Eigentümerin der Alpe ist, mit Projektentwickler LIGEN und illwerke vkw eine Absichtserklärung unterzeichnet. Die mindestens einjährige Windmessung mit einem 80 Meter hohen Windmessmast steht in den Startlöchern, erklärt illwerke vkw-Sprecher Neuhauser. „Für die Genehmigung des Mastes liegen alle erforderlichen Stellungnahmen vor.“ Der Antrag wurde bei der Bezirkshauptmannschaft Bludenz eingebracht. „Die Errichtung des Windmessmastes ist für Mai 2025 geplant, sobald die Schneefreiheit gewährleistet ist.“ Zusätzlich laufen Untersuchungen, „um besonders schützenswerte Vogelarten frühzeitig zu erkennen“.

Allgäuer bestätigt, dass auch andere Standorte geprüft werden. Abseits der Alpe Rauz liege aber noch nichts Konkretes auf dem Tisch. Ebenso brauche es Investoren, welche die Errichtung in die Hand nehmen. „Da wäre es mir ein großes Anliegen, dass es regionale Investorenmodelle gibt, am allerliebsten wäre mir, die Standortgemeinde profitiert zum Beispiel mit vergünstigtem Strom.“ Laut illwerke vkw werden solche Beteiligungsmodelle für Bürgerinnen und Bürger sowie Gemeinden derzeit ausgearbeitet. Es kommt Bewegung in die Sache. Wann die ersten Windräder am Ende aber tatsächlich stehen, traut sich der zuständige Landesrat Allgäuer noch nicht abzuschätzen.